Coronavirus: Immobilienmärkte trotzen der Corona-Panik

Coronavirus: Immobilienmärkte trotzen der Corona-Panik

Normalerweise wird der Häusermarkt erst spät von Wirtschaftskrisen getroffen. Doch bereits jetzt stehen einige Immobiliensegmente unter Beobachtung.

Eigentümer können beruhigt sein

In der Regel folgen konjunkturelle Entwicklungen für den Immobilienmarkt erst, nachdem die Finanzmärkte getroffen wurden.  Eigentümer können also beruhigt sein, denn sofern die Verbreitung und Erkrankungen durch das Coronavirus kontrolliert werden können, müssen die Eigentümer nicht um ihre Werte fürchten. Doch der Index, welcher regelmäßig von der Immobilienbank Deutsche Hypo erhoben wird, zeigt, dass das Immobilienklima in Deutschland betrübt ist. Jedoch schwankte dieser Stimmungswert auch schon in den letzten Monaten und die Tendenz zeigt schon länger in die untere Richtung. Der aktuelle Rückgang kommt vor allem durch die Stimmungswerte im Hotelbereich, welche durch die Panik um das Coronavirus betrübt worden sind.

Der Barometerwert ist auf den historischen Tiefstand von 100,5 Punkten gefallen – ganze 10,5 Punkte weniger als zuvor. Da die Skala von 0 bis 200 reicht, lassen Werte unter 100 auf eine negative Erwartungshaltung schließen.

Besonders der Hotelsektor ist vom Coronavirus betroffen

Dass der Hotelsektor sehr empfindlich reagiert, ist nicht verwunderlich: In vielen Ländern wurden Großveranstaltungen präventiv abgesagt. In Frankreich sind Veranstaltungen ab 5.000 Personen betroffen, in der Schweiz und in Deutschland bereits ab einer Anzahl von 1.000 Menschen. Die Immobilienmesse MIPIM, welche Mitte März stattfinden sollte und als eine der größten Messen der Branche gilt, wurde ebenso abgesagt. 

Dass der Hotelsektor am Stärksten betroffen sein wird, stellen die Immobiliendienstleister Cushman & Wakefield analytisch mit einem historischen Vergleich dar: Die Besucherzahlen aus China und Hongkong sind 2002 und 2003, während der SARS-Epidemie, in den USA um ein Viertel gesunken. Heutzutage besuchen rund drei Millionen Menschen aus China jährlich die USA. Die Auswirkungen des Coronavirus könnten für die Hoteliers noch drastischer werden als in den frühen 2000er Jahren, denn seit der Corona-Epidemie ist der chinesische Tourismus zum Erliegen gekommen. 

Auch der Researchleiter des Investmentmanager Catella in Deutschland, Thomas Beyerle, geht davon aus, dass der Hotel- und Entertainment-Bereich die größten Umsatzeinbrüche erleben wird. Er konnte dieses Phänomen während der SARS-Epidemie bei Immobilien in Asien beobachten. Abwertungen der Immobilien erfolgten durch die Umsatzeinbußen. 

Immobilienexperten bleiben gelassen

Generell bleiben Immobilienexperten jedoch gelassen. So auch Cushman & Wakefield, aus dessen Sicht es verfrüht ist, in Folge des Coronavirus Konsequenzen für den Immobilienmarkt vorauszusehen. Sie distanzieren den Immobilienmarkt ganz klar von dem Aktienmarkt und stellen fest, dass der Immobilienmarkt sich weitaus langsamer verändert. 

Ebenso zeigt der Deutsche-Hypo-Immobilienklimaindex, dass der Markt für Büroimmobilien stabil ist. Konjunkturelle Auswirkungen scheinen bisher nicht an den Büromärkten angekommen zu sein. 

Thomas Beyerle vermutet allerdings, dass die Investitionen in Immobilien im ersten Quartal des Jahres schwächer ausfallen könnten, denn viele Investoren hielten sich taktisch zurück. Die Transaktionen fallen aber nicht gänzlich aus – Sie verschieben sich bloß. Das hat zur Folge, dass Investments im langjährigen Durchschnitt unter Umständen wieder höher ausfallen könnten. 

Lassen Sie sich also von der Corona-Epidemie vorerst nicht beunruhigen. Alle Prozesse, rund um den Immobilienmarkt finden weiterhin statt. Falls Sie sich dennoch eine weitere, fachkundige Meinung einholen wollen, so nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.