Was tun, wenn Wasser im Garten steht?

Was tun, wenn Wasser im Garten steht?

Der nasseste Winter seit langem sorgt in vielen Regionen für Überflutungen. Bereits seit Oktober gab es in jedem Monat überdurchschnittlich viel Regen oder Schnee. Als Folge des Klimawandels werden Starkregenereignisse künftig häufiger vorkommen. Bei solchen Wetterlagen ist irgendwann auch so mancher Garten überschwemmt. Starkregen, Überflutungen und Staunässe können dem Gartenboden und den Pflanzen schaden. Was betroffene Gartenfreunde im Aktutfall und auch zur Prävention tun können, erfahren Sie in unserem nachfolgenden Beitrag.

Woran kann es liegen, wenn ungewöhnlich viel Wasser im Garten steht?

Wenn sich das Wasser im Garten staut, kann das verschiedene Ursachen haben. Vernässung entsteht zum Beispiel durch undurchlässige Bodenschichten aus Lehm sowie aufgrund von Verdichtungen des Bodens. Erde verdichtet sich durch zu viel Druck. Dieser kann beispielsweise durch schwere Gartengeräte, geparkte Autos oder starke Beanspruchung wie Baumaßnahmen im Garten entstehen. Auch Starkregen selbst kann zu Verdichtungen des Bodens führen, wenn dicke Regentropen unermüdlich auf die Erde prasseln. Der natürliche Wasserablauf kann auch durch Hindernisse im Boden wie Steine oder Wurzeln beeinträchtigt werden. Ebenso können ein erhöhter Grundwasserspiegel sowie Senken oder Mulden auf dem Grundstück zu Stauwasser führen.

Wenn dann bei Starkregen enorme Wassermengen innerhalb kürzester Zeit fallen, entstehen dann - insbesondere bei den genannten Bedingungen - Vernässungen und Überschwemmungen.

„Land unter“ im Garten: Welche Sofortmaßnahmen können helfen?

Da es nur wenige Pflanzen gibt, die eine längere Überflutung unbeschadet überstehen, sollten betroffene Gartenfreunde Maßnahmen ergreifen, um den Schaden zu begrenzen. Sobald das Wetter sich beruhigt und der Starkregen nachgelassen hat, empfiehlt sich eine Bestandsaufnahme: Welche Bereiche des Gartens sind überflutet? Das Graben eines Abflussloches ist eine Möglichkeit, um Schäden, die durch Staunässe entstehen, abzuwenden. Dafür wird an der tiefsten Stelle des Gartens ein Loch gegraben, durch das das Wasser in die unteren Erdschichten versickern kann. Hier kann sich dann auch bei weiteren Regenfällen das Wasser sammeln und bei Bedarf abgeschöpft werden.

Um das stehende Wasser schnell loszuwerden, können auch kleine Entwässerungsgräben helfen. Diese sorgen dafür, das Wasser umzuleiten oder an anderer Stelle zu sammeln, wo es keinen Schaden anrichtet.

Bei Staunässe oder Überschwemmungen auf dem Rasen hilft es, die Grasnarbe zu belüften, indem man mit einer Gartenforke in kurzen Abständen Löcher in den Boden sticht – so kann das Wasser leichter versickern.

Falls sich Schlamm gebildet hat, sollte dieser entfernt werden, denn dieser kann beim Trocknen hart wie Beton werden und so neue Überschwemmungen begünstigen.

Wie kann man den Garten vorbeugend vor Überflutungen schützen?

Bei einem Neubau oder einer Neuanlage des Gartens kann schon viel dafür getan werden, künftige Staunässe oder Überschwemmungen auf dem Grundstück zu vermeiden.

Empfehlenswert sind dafür präventive Maßnahmen wie diese:

  • Grundsätzlich sollten möglichst wenig versiegelte Flächen rund ums Haus oder im Garten angelegt werden, denn diese leiten das Wasser nur ab bzw. sorgen dafür, dass sich große Pfützen bilden.
  • Eine Kiesschicht um die Gebäude herum begünstigt das Versickern des Wassers und schützt so die Fassaden.
  • Befestigte Bereiche ohne Bepflanzung, wie beispielsweise Pflasterflächen, sollten mit breiteren Fugen versehen werden. Um ein gutes Versickern des Regenwassers zu gewährleisten, eignen sich als Füllmaterial lockere Gesteinskörnungen wie etwa Sand oder feiner Kies. 
  • Abwechslungsreich bepflanzte Beete können Wassermengen gut aufnehmen, denn die Wurzeln der Pflanzen lockern den Boden auf und schaffen so natürliche Abflusskanäle.
  • Einen geeigneten Boden, der auch größere Wassermengen aufnehmen kann, erhält man durch Auflockerung und das Mischen mit Sand. Beim Rasen ist dies vor der Aussaat empfehlenswert, Beete können auch nach der Bepflanzung noch auf diese Weise aufgelockert werden. 
  • Bei besonders gefährdeten Grundstücken, die etwa außergewöhnlich tief liegen oder häufig von Nässe und Überflutungen betroffen sind, kann auch eine Drainage als Möglichkeit in Betracht kommen. Diese Maßnahme ist allerdings vergleichsweise aufwändig und teuer. Um ein effizientes Ergebnis zu erzielen, sollte bei einem größeren Vorhaben die Unterstützung von Fachleuten in Anspruch genommen werden.

Das Wasser läuft auf das Nachbargrundstück - Wie ist die Rechtslage?

Läuft Wasser vom eigenen Garten auf das Grundstück nebenan, führt das nicht selten zu Streitigkeiten. Denn auf niedriger gelegenen Nachbargrundstücken kann es durch abfließendes Wasser zu erheblichen Schäden kommen. Muss man für diese haften bzw. kann sich der so geschädigte Nachbar dagegen zur Wehr setzen? Hier gibt es keine eindeutige Rechtslage, denn die Regelungen sind in den Nachbarrechtsgesetzen der Länder festgeschrieben.

Trifft der Niederschlag - im Gegensatz zum Traufwasser - unmittelbar auf den Boden, spricht man vom sogenannten „wild abfließenden Wasser“. Dies sollte nach Möglichkeit auf dem eigenen Grundstück versickern, in den meisten Bundesländern darf es nach den Vorschriften der Wasser- bzw. Nachbarrechtsgesetze aber auch auf das Grundstück des Nachbarn fließen. Allerdings muss man als Immobilieneigentümerin oder -eigentümer dafür sorgen, dass der Wasserabfluss Richtung Nachbargrundstück nicht durch entsprechende Maßnahmen wie Aufschüttungen oder Versiegelung größerer Flächen verändert oder verstärkt wird.

 

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