Im Alter nochmal ein Haus bauen? Was dabei zu beachten ist.

Im Alter nochmal ein Haus bauen? Was dabei zu beachten ist.

Das vorhandene Eigenheim bietet mehr Platz als nötig, der Garten ist groß und pflegeintensiv. Der Aufwand, alles in Ordnung zu halten, die steigenden Energiekosten und manchmal auch die Lage des Objektes stellen so manche ältere Immobilienigentümer und -eigentümerinnen vor die Frage, ob weitere Investitionen noch sinnvoll sind oder ob es nicht eine Alternative wäre, das große Haus zu verkaufen und nochmal neu zu bauen. Und zwar ein Domizil, das perfekt zum nächsten Lebensabschnitt passt. Welche Vorteile dies bietet und was es bei so einem Schritt zu beachten gilt, erfahren Sie in unserem nachfolgenden Beitrag.

Warum kann sich Bauen im Alter lohnen?

Viele Menschen der Generation 50plus überdenken ihre Wohnsituation neu. Doch insbesondere dann, wenn man bereits jahrelang in einem eigenen Haus wohnt, möchte man ungern auf diese Freiheit und das damit verbundene Lebensgefühl verzichten. In Betracht gezogen wird dann die Möglichkeit, nochmal ein Eigenheim zu bauen – und zwar eines, das den Wünschen und Anforderungen im Alter gerecht wird.

Das bisher bewohnte Domizil wurde beim Bau auf Familienbedürfnisse zugeschnitten. So bietet es Platz und Räume für viele Bewohner, oft über mehrere Etagen. Dazu liegt das Haus der Kinder wegen häufig im Grünen und verfügt über einen großen Garten. Die ländliche Lage und dadurch eventuell fehlende Infrastruktur wurde aufgrund der Mobilität nicht als nachteilig empfunden.

Doch vieles, was eine solche Immobilie ausmacht, kann im Alter zum Problem und zur finanziellen Belastung werden. Leerstehende Räume, die zwar nicht genutzt, aber beheizt werden müssen. Treppen im Haus, die den Alltag erschweren. Ein pflegeintensiver Garten, der zur Belastung werden kann. Lange Wege zu Anlaufstellen des Alltags. Es kann sich also durchaus lohnen, im Alter neu zu bauen, wenn dabei an altersgerechte Aspekte gedacht wird.

Der optimale Standort für ein seniorengerechtes Haus.

Senioren sollten in Betracht ziehen, dass sie möglicherweise irgendwann nicht mehr so mobil sind. Kurze und unkomplizierte Wege, beispielsweise zum Einkaufen, zum Arzt oder zur Apotheke sind daher wichtig. Eine gute Anbindung an den Nahverkehr ermöglicht außerdem Freizeitaktivitäten und den Besuch kultureller Veranstaltungen.

Worauf sollte man beim Bau eines altersgerechten Hauses achten?

Um auch im Alter noch viele glückliche Jahre im neuen Eigenheim zu verleben, sollten beim Bau nicht nur aktuelle, sondern auch eventuell in Zukunft auftretende Bedürfnisse berücksichtigt werden. Ein besonderes Augenmerk gilt der Barrierefreiheit, aber auch andere Aspekte spielen hier eine Rolle. 

  • Größe

Der Platzbedarf entspricht im Alter nicht mehr dem einer großen Familie. So ist ein Haus mit 100 qm Wohnfläche oder weniger für ein oder zwei Personen oft ausreichend. Ein kleines Haus ist nicht nur preisgünstiger, es ist auch zweckmäßiger. Denn je geringer und überschaubarer die Wohnfläche, umso praktischer lässt sich das Haus bewohnen und reinigen. Bei der Größe des Hauses bzw. der Anzahl der Räume sollte natürlich trotzdem berücksichtigt werden, ob eventuell ein Gästezimmer oder sogar eine kleine Einliegerwohnung gewünscht ist, die beispielsweise als Unterkunft für eine später benötigte Pflegekraft dienen könnte.

  • Hausstil

Wohnen auf einer Ebene hat viele Vorteile, insbesondere für Senioren. So lassen sich hier alle Räume stufenlos erreichen – das Treppensteigen entfällt also komplett. Ein Haus im Bungalow-Stil hat außerdem den Vorzug, dass keine tragenden Wände vorhanden sind und es dadurch viele Möglichkeiten bei der Gestaltung des Grundrisses gibt.

  • Außenbereich

Seniorengerechtes Wohnen beginnt bereits bei der Auswahl und der Gestaltung des Grundstücks. So sollte es nicht zu groß und pflegeintensiv sein. Ein Hanggrundstück ist ungeeignet, denn steile Anstiege oder notwendige Treppenstufen gilt es zu vermeiden. Auch der Eingang sollte möglichst ebenerdig und barrierrefrei erreichbar sein

  • Barrierefreiheit

Indem das neue Haus gezielt barrierefrei geplant und gestaltet wird, ist ein hohes Mass an Komfort gewährleistet und damit die Chance gewahrt, bis weit ins fortgeschrittene Alter selbstständig zu bleiben. Dafür gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen.

Zu den wichtigen Punkten beim barrierefreien Bauen gehören komfortable Bewegungsflächen ohne Schwellen und Absätze, breite Türen und Durchgänge, rutschfeste Bodenbeläge, leicht erreichbare Griffe und Armaturen sowie (mit Rollstuhl) unterfahrbare Waschtische im Bad und Arbeitsbereiche in der Küche. Das Bad sollte mit ebenerdiger Dusche und Haltegriffen ausgestattet werden. Auch an eine gute Ausleuchtung aller Wohnbereiche sowie einfache Erreichbarkeit der Lichtschalter sollte gedacht werden.

Welche Aspekte das barrierefreie Bauen beinhaltet, ist in der DIN 18040-2 geregelt. Darin ist beispielsweise festgehalten, welche Mindeststandards ein Gebäude erfüllen muss, um als barrierefrei zu gelten.

Beauftragen Sie eine Baufirma oder einen Architekten, kennen diese die Anforderungen, die Ihr Bundesland an barrierefreies Wohnen stellt. Wenn Sie in Eigenregie bauen oder einfach gern mehr über die Regelungen wissen möchten, schauen Sie sich vor Ihrem Bauvorhaben auf jeden Fall die jeweilige Landesbauordnung an.

  • Fördergelder

Abhängig davon, in welchem Bundesland man lebt, gibt es verschiedene Förderprogramme, die unter anderem auch das barrierefreie Wohnen unterstützen.

So kann es beispielsweise Zuschüsse für den barrierefreien Umbau oder Kauf geben oder auch zinsgünstige Kredite. Man sollte sich in jedem Fall vorab über alle Fördermöglichkeiten informieren.

 

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