Heizung im Winter ausschalten: Ist das eine gute Idee?

Heizung im Winter ausschalten: Ist das eine gute Idee?

Auch wenn die Sonne nun tagsüber bereits wieder mehr Kraft hat und manchmal eine fast frühlingshafte Atmosphäre zaubert – der Winter ist noch nicht vorbei! Es wird sicher noch viele kalte Tage und besonders Nächte geben, bevor man an das Ende der Heizperiode denken kann. Doch gerade in dieser Zeit erscheint es vielen Menschen sinnvoll, die Heizung zu drosseln oder manchmal vielleicht sogar ganz abzuschalten. Aber stimmt es, dass eine abgestellte Heizung in jedem Fall Energie und Kosten spart? Was ist diesbezüglich nachts, wenn man das Haus verlässt oder auch bei längerer Abwesenheit zu empfehlen? Welche Konsequenzen kann eine ausgeschaltete Heizung haben? Erfahren Sie dies und mehr in unserem folgenden Artikel.

Welche Raumtemperaturen empfiehlt das Umweltbundesamt?

Da jedes Grad Raumtemperatur weniger deutlich Heizenergie und Kosten sparen kann, sollten im Wohnbereich laut Empfehlung des Umweltbundesamtes nicht mehr als 20 Grad Celsius herrschen – vorausgesetzt, diese Temperatur wird als behaglich empfunden. Die individuelle Behaglichkeitstemperatur hängt vor allem von der raumseitigen Oberflächentemperatur der Wände und Fenster ab. Für die Küche reicht eine Einstellung von 18 Grad, da dieser Raum in der Regel durch laufende Geräte wie Herd, Backofen und Kühlschrank automatisch weiter aufgeheizt wird. Im Schlafzimmer sind für eine erholsame Nachtruhe Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad optimal. Daher sollte auch im Schlafzimmer zwar schwach, aber konstant geheizt werden.

Heizung niedriger stellen und damit Kosten sparen.

Eine gute Möglichkeit, Energie und Kosten zu sparen, ist das Drosseln der Heizung auf eine geringere Raumtemperatur. Doch wie viel kann man konkret sparen, wenn man die Temperatur beispielsweise um ein Grad senkt? Häufig ist zu hören oder zu lesen, dass man bei einer entsprechenden Wärmereduzierung sechs Prozent der Heizkosten sparen kann. 

Doch wie kommt diese Zahl zustande? Hierfür wird die physikalische Wärmelehre angewendet. Will man es drinnen wärmer haben als draußen, muss die Temperaturdifferenz aufrecht erhalten werden. Ein Beispiel: Beträgt die Außentemperatur 2 Grad und die Innenräume sollen eine Temperatur von 20 Grad haben, muss die Heizung die fehlenden 18 Grad beschaffen. Beschränkt man sich auf eine Innentemperatur von 19 Grad, muss die Heizung weniger Energie aufwenden und nur noch 17 Grad erzeugen. Anhand einer mathematischen Formel lässt sich daraus ermitteln, dass bei diesem Beispiel tatsächlich 5,55 Prozent weniger Energie aufgewendet werden muss, was den viel zitierten 6 Prozent Heizkosten-Ersparnis schon sehr nahe kommt.

Ist es sinnvoll, die Heizung auszuschalten?

  • ­In der Nacht

Frostige Temperaturen in der Nacht kühlen Decken und Wände vollständig aus. Dadurch steigt die Schimmelgefahr. Außerdem benötigt die Heizung am nächsten Morgen eine wesentlich längere Vorlaufzeit, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Energie. Daher ist es nicht sinnvoll, die Heizung nachts auszuschalten. Richtiger ist es, die Temperatur nachts um drei bis vier Grad herabzusenken.

  • Beim Verlassen des Hauses

Auch beim Verlassen des Hauses sollte die Wärmezufuhr nicht komplett gekappt werden. Hier gilt das gleiche wie in der Nacht, dass nämlich häufig das Wiederaufheizen der Räume nach Rückkehr mehr Energie kostet. Allerdings ist eine moderate Absenkung der Temperaturen um etwa zwei Grad sinnvoll – auf diese Weise sind die Innenräume beim Heimkommen auch nicht zu stark abgekühlt.

  • Bei längerer Abwesenheit

Beispielsweise vor der Abreise in den Winterurlaub ist auch an die Anpassung der Heizleistung zu denken. Die Heizung sollte für die Zeit der Abwesenheit aber nicht komplett ausgeschaltet werden, ansonsten können die Temperaturen schnell unter 14 Grad sinken. Auch für den Schutz der gesamten Heizungsanlage ist es wichtig, die Leistung auf niedriger Stufe zu belassen.

Welche Schäden können durch eine abgeschaltete Heizung entstehen?

Wenn die Temperaturen im Haus oder in der Wohnung anhaltend unter 14 Grad sinken und sich die Luftfeuchtigkeit an den abgekühlten Wänden niederschlägt, steigt die Gefahr der Schimmelbildung. Speziell bei einem schlechten Dämmungszustand des Gebäudes und insbesondere der Rohre, können außerdem bei Frost die Leitungen einfrieren. Durch die damit verbundene Ausdehnung des Wassers können Risse und damit Leckagen entstehen. Im schlimmsten Fall platzen sogar Rohre und verursachen einen Wasserschaden.

Fazit: Heizung ausschalten oder herunter regeln?

Welche Methode sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine Rolle spielen dabei die Größe der Wohnung bzw. des Hauses, der Dämmungszustand des Gebäudes und der Rohre sowie der Brennstoff, mit dem geheizt wird. Grundsätzlich ist eine niedrigere Einstellung der Heizung und schon eine minimale Senkung der Raumtemperatur eine gute Möglichkeit, Geld und Energie zu sparen. Das Ausschalten der Heizung erfordert ein komplettes Wiederaufheizen und kostet oft mehr Energie, als das moderate Regeln der Temperaturen.

 

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