Was gilt für die Wartung von Photovoltaik-Anlagen?

Was gilt für die Wartung von Photovoltaik-Anlagen?

Der Gesetzgeber schreibt keine Wartung von privaten Photovoltaik-Anlagen vor. Doch im eigenen Interesse sollten diese regelmäßig geprüft, instand gehalten und gereinigt werden. Auf diese Weise werden Funktion sowie Ertrag gewährleistet und die Grundlage für eine lange Lebenszeit der Anlage geschaffen. Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Wartung und welche Komponenten sollten gecheckt werden? Wie wirkt sich eine Reinigung auf die Leistung aus und was ist dabei zu beachten? Im folgenden Beitrag haben wir Informationen dazu für Sie zusammengestellt.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Wartung der PV-Anlage?

Der richtige Zeitpunkt für die turnusmäßige Wartung einer Photovoltaik-Anlage ist am Ende des Winters, also vor Beginn der sonnenreichen Zeit. Hierbei entdeckte Fehler können behoben werden, bevor sie sich stark auf die Erträge auswirken. Auch nach besonderen Wetterereignissen, wie zum Beispiel Sturm, sollte man einen Blick auf das Dach werfen, um zu kontrollieren, ob Gegenstände auf die Module gefallen oder Beschädigungen erkennbar sind. Wenn beispielsweise der Verdacht besteht, dass sich Halterungen gelockert haben, ist die Sichtung durch einen Fachbetrieb ratsam.

Was sollte bei einer PV-Anlage geprüft werden?

Wer sich für eine Photovoltaik-Anlage entschieden hat, sollte, sobald die Anlage läuft, regelmäßig ein Auge darauf werfen und sie zuweilen auch durch sachkundige Experten prüfen lassen. Das gesamte Sytem einer PV-Anlage besteht aus verschiedenen Komponenten: Neben den Solarmodulen gehören Modulhalter, Verkabelung, Wechselrichter und ggf. Stromspeicher dazu. Im Laufe der Zeit kann es bei allen Teilen unterschiedliche Abnutzungserscheinungen geben. Daneben haben die Komponenten auch nicht die gleichen Lebenserwartungen. Bei der regelmäßigen Wartung sollten daher alle Bauteile gecheckt werden. Neben Abnutzung oder Verschleiß können auch äußere Einflüsse, wie etwa Marderverbiss, zu Störungen führen.

Im Einzelnen sollten folgende Funktionen und Komponenten geprüft werden:

Monatliche Leistungskontrolle:

Eine monatliche Kontrolle der PV-Erträge zeigt auf, ob es Unregelmäßigkeiten bei der Leistung gibt. Wenn beispielsweise die Stromproduktion trotz viel Sonne abnimmt, könnte dies auf einen Defekt hinweisen und sollte überprüft werden.

Jährliche Sichtprüfung:

Bei der jährlichen Sichtprüfung durch einen Fachbetrieb werden die folgenden zugänglichen Komponenten gecheckt:

  • Überprüfung der Solarmodule auf dem Dach auf starke Verschmutzungen, zum Beispiel durch Vogelkot, Moos oder Laub.
  • Kontrolle der Module auf Schäden an den Montagestellen und am Dach.
  • Prüfung der Module auf Überhitzungen, sogenannte „Hotspots“.
  • Überprüfung von Kabeln und Leitungen in Bezug auf Schmorstellen, Beschädigungen, Tierfraß (Marder!) und eindringende Feuchtigkeit.
  • Prüfung der Steckverbindungen im Wechselrichter und der technischen und elektrischen Leistungsfähigkeit,
  • Software-Aktualisierung des Wechselrichters.
  • Kontrolle des Überspannungsableiters, des Zählerkastens und des Verteilerkastens auf eindringende Feuchtigkeit, elektrische Sicherheit und Blitzschutz.
  • Funktionsprüfung des Stromspeichers.

Was kann bei einer PV-Anlage per Fernwartung erledigt werden?

Nicht für alle Wartungsarbeiten muss eine Fachkraft vor Ort sein. So lassen sich elektrische Betriebsdaten, beispielsweise die Anzeige des Wechselrichters, auch per Fernwartung erfassen. Das Leistungsverhalten einer Photovoltaik-Anlage kann über online-Portale gut beobachtet werden – so können Fehler rechtzeitig entdeckt werden, die unter Umständen zu Ertragsverlusten führen.

Müssen Solarmodule regelmäßig gereinigt werden?

Bei Verschmutzungen erbringen Solarmodule nicht mehr die optimale Leistung. Dadurch, dass PV-Anlagen Wind und Wetter ausgesetzt sind, können sich Laub, Moos, Vogelkot, Insekten, Feinstaub, Pollen oder aufgewirbelte Partikel auf den Modulen absetzen. Derartige Verunreinigungen führen unter Umständen dazu, dass die Solaranlage 10 bis 20 Prozent weniger Energie aufnimmt und die Effizienz entsprechend abnimmt. Insbesondere bei Anlagen mit einem geringen Modulwinkel von unter 25 Grad ist die Gefahr groß, dass Verschmutzungen nicht durch Regen weggespült werden. Eine Reinigung der PV-Module sollte im Verhältnis zum Aufwand stehen. So ist sie nicht bei jedem kleinen Fleck erforderlich, aber – je nach Verschmutzungsgrad – etwa einmal jährlich ratsam.

Die vorsichtige Säuberung der Module kann ggf. selbst erledigt werden. Dafür empfehlen sich eine Teleskopstange und ein weiche Bürste bzw. ein Schwamm. Dazu am besten klares Wasser, allenfalls mit einem sanften Reinigungsmittel, denn aggressive Produkte können der PV-Anlage schaden. Insbesondere bei hartem Wasser sollte aber keines aus der Leitung verwendet werden, sondern demineralisiertes - ansonsten bleiben Kalkrückstände auf den Glasflächen zurück, die zum einen durch Reflexion und Absorption zu einer Leistungsminderung führen und sich zum anderen schwer entfernen lassen.

Als unerfahrener Laie sollte man auf keinen Fall auf das Dach steigen, um die Reinigung selbst durchzuführen. Auch gesundheitliche Probleme schließen diese Maßnahme in Eigenregie aus. Grundsätzlich sind für eine Reinigung der Solarmodule vorsorgliche Sicherungsmaßnamen zu treffen, man sollte diese Aktion auch nie allein durchführen. Insbesondere bei einem Dach mit starker Neigung ist es die beste Lösung, die Reinigung einem erfahrenen Fachbetrieb zu überlassen.

Fordern Versicherungen die regelmäßige Wartung?

Es gibt zwar für Privatpersonen keine gesetzliche Vorschrift zur Wartung ihrer PV-Anlage, doch viele Versicherungsgesellschaften fordern in ihren Geschäftsbedingungen den regelmäßigen Nachweis der Wartung durch einen Fachbetrieb. Kommt der Versicherte dieser Pflicht nicht nach, kann es im Schadensfall zur Kürzung von Leistungen kommen. Auch Garantien, zum Beispiel die auf den Wechselrichter, können vom Hersteller an regelmäßige Wartungen gebunden sein.

 

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