Bauzinsen unter 3 Prozent: Ein günstiger Moment zum Hauskauf?

Bauzinsen unter 3 Prozent: Ein günstiger Moment zum Hauskauf?

Immobilienkredite sind in den letzten Wochen deutlich günstiger geworden. Das Vergleichsportal Check24 berichtet, dass die bestmöglichen Bauzinsen zu Beginn des Jahres 2024 auf unter drei Prozent gesunken sind. Wo liegt die Ursache für diese Entwicklung, wie viel Geld können Immobilienkäufer dadurch sparen und wer wird am ehesten in den Genuss der niedrigen Zinsen kommen? Wird sich der Trend der fallenden Bauzinsen laut Expertenmeinung fortsetzen? In unserem nachfolgenden Beitrag erfahren Sie mehr zu diesem Thema.

Bauzinsen unter 3 Prozent - Eine Auswertung belegt diese Entwicklung.

Eine Auswertung des Vergleichsportals Check24 hat gezeigt, dass zum Jahresanfang 2024 die bestmöglichen Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen bei 2,93 Prozent, und damit 0,36 Prozentpunkte niedriger als noch Anfang Dezember 2023 lagen. Damit sind Finanzierungen für Immobilienkäuferinnen und –käufer mit sehr guter Kreditwürdigkeit erstmals seit der Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) für weniger als drei Prozent Zinsen pro Jahr zu bekommen. Dazu sinken die Immobilienpreise, was die Gelegenheit zum Kauf günstig erscheinen lässt.

Warum sinken die Bauzinsen?

Als Gründe für die fallenden Bauzinsen werden die gesunkenen Renditen für zehnjährige Bundesanleihen und die sich abschwächende Inflation genannt, dies insbesondere in der Eurozone. In Deutschland ging die Inflationsrate trotz eines Anstiegs im Monat Dezember auf 3,7 Prozent  (November 3,2 Prozent) deutlich zurück unter die Marke vom Dezember 2022, als sie noch bei 8,1 Prozent lag.

Mögliche Lohnerhöhungen, die über der aktuellen Inflationsrate liegen, bescheren den Verbrauchern mehr Geld im Portemonnaie, was zum Beispiel auch Immobilienkäufe wieder realisierbar erscheinen lässt. Außerdem steigt mit der fallenden Inflationsrate die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB die Leitzinsen wieder senken könnte, was sich wiederum günstig auf die Kreditzinsen auswirken würde. Viele Kreditinstitute, die bereits jetzt günstigere Zinssätze anbieten, greifen dieser Entwicklung schon entsprechend vor.

Immobilienkäufer können viel Geld sparen.

Für eine Finanzierung mit zehnjähriger Zinsbindung liegen die bestmöglichen Zinsen laut der Check24-Auswertung bei 2,93 Prozent, was einem Rückgang von 0,36 Prozentpunkten in nur einem Monat entspricht. Das klingt zwar nicht viel, hat aber deutliche Auswirkungen.

Dank der niedrigeren Zinsen können Immobilienkäufer viel Geld sparen. Eine Beispielrechnung von Check24 macht es in Zahlen deutlich: So entstünden bei einer Baufinanzierung von 400.000 Euro und dem Bestzinssatz von 2,93 Prozent jährlich Zinskosten in Höhe von 104.569 Euro bis zum Ende der zehnjährigen Sollzinsbindung. In diesem Fall liege die monatliche Rate bei 1.643 Euro. Im Vergleich zu einem Zins Anfang Dezember von 3,29 Prozent sparten Käuferinnen oder Käufer so 12.673 Euro Zinskosten bei einer um 120 Euro niedrigeren Monatsrate.

Wer profitiert am ehesten von den niedrigeren Zinsen?

Die bestmögliche Finanzierung zum Niedrigzins setzt eine sehr gute Kreditwürdigkeit voraus. Diese ist etwa durch entsprechende Sicherheiten oder viel Eigenkapital, das in die Finanzierung eingebracht werden kann, gegeben. Doch auch für alle Durchschnittskäuferinnen und Käufer, die 80 oder 90 Prozent des Kaufpreises finanzieren müssen, sind die Zinsen zuletzt deutlich gefallen. Allerdings liegen sie bei zehnjährigen Zinsbindungen nicht unter drei Prozent, sondern schwanken etwa zwischen 3,2 und 3,4 Prozent.

Besonders interessant sind die gefallenen Zinsen vor allem für diejenigen, denen eine Neuverhandlung ihres Kredites bevorsteht. Sie haben die Immobilie noch preiswert gekauft und können nun bei einer Anschlussfinanzierung von den niedrigeren Zinsen profitieren. Die Chance zum Verhandeln sollte genutzt werden. Da ein Teil des Kredits bereits abbezahlt und die Immobilie dazu möglicherweise im Wert gestiegen ist, liegt die Restsumme oft unter sechzig Prozent des Werts, mit dem die Banken die Immobilie bewerten – das sorgt für günstigere Zinsen.

Wird sich der Trend der fallenden Bauzinsen fortsetzen?

Auch wenn die aktuellen Zinssätze gefallen sind, liegen sie noch etwa 3 mal so hoch wie vor rund zwei Jahren, als der durchschnittliche Immobilienzins noch bei 1,0 Prozent lag. Mit einem Rückgang auf derart niedrige Werte ist aber nicht zu rechnen. Check24-Experte Ingo Foitzik erwartet nicht, dass sich der Trend stark fallender Bauzinsen fortsetzt. Stattdessen rechne man in den nächsten Wochen eher mit einer Seitwärtsbewegung als mit stark fallenden Zinsen. Er rät daher Käufern, sich nun um die Finanzierung zu kümmern und nicht auf weitere Senkungen zu spekulieren. Experten der Deutschen Bank sehen im Jahresverlauf sogar wieder steigende Hypothekenzinsen.

Vor April/Mai 2024 rechnen Ökonomen nicht mit Zinssenkungen der EZB – und ob eine leichte Zinssenkung überhaupt Auswirkungen auf den Immobilienmarkt hätte, bleibt fraglich. Denn schließlich liegt der Leitzins mit 4,5 Prozent mittlerweile deutlich über den Immobilienzinsen.

 

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