Gibt es Häuser ohne Fundament?

Gibt es Häuser ohne Fundament?

Ist es möglich, dass ein Haus ohne Fundament erbaut wurde? Tatsächlich sind insbesondere alte Häuser manchmal ohne Fundament errichtet worden. Das ist aber nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. In den meisten Fällen kann man davon ausgehen, dass ältere Häuser ohne Fundament, die schon schadlos durch hunderte Jahre gekommen sind, auch noch weitere Jahre problemlos stehen werden. Welche Typen von Fundamenten es gibt und was bei baulichen Veränderungen zu beachten ist, erfahren Sie in unserem nachfolgenden Beitrag.

Welche Fundament-Arten gibt es?

Das Fundament sorgt dafür, dass die Last des Bauwerks auf den Baugrund übertragen und dort gleichmäßig verteilt wird. Fundamente werden auch als Gründungen eines Gebäudes bezeichnet, wobei man in Flachgründung und Tiefgründung unterscheidet. Bei schlecht tragfähigem Untergrund sind Tiefgründungen nötig. Dabei werden die Lasten über Pfähle aus Stahlbeton in tiefere Bodenschichten abgeleitet.

Grundsätzlich unterscheidet man bei Flachgründungen zwischen verschiedenen Varianten von Fundamenten, die je nach Anwendungsbereich, Bodenbeschaffenheit und Wirtschaftlichkeit zum Einsatz kommen. Die unterschiedlichen Fundamente werden zumeist aus Beton gefertigt.

  • Plattenfundament

Heute entscheiden sich immer mehr Bauwillige für eine Plattengründung mit Fundamentplatte, der sogenannten Bodenplatte. Damit ist diese Variante, bei der das Haus auf einer Platte steht, die das Gebäude zur Erde hin abschließt, die am häufigsten vorkommende Form eines Fundaments. Die gesamte Grundrissfläche ist mit der Bodenplatte versehen, wodurch Verformungsunterschiede optimal ausgeglichen und Setzungen und Risse vermindert werden. Um aufsteigendes Grundwasser abzuhalten, wird unter der Bodenplatte eine Schicht aus Kies oder Schotter aufgebracht. Bei nassem Erdreich kann es gegebenenfalls nötig sein, zusätzliche Drainagen anzulegen.

Außerdem sollte die Bodenplatte zum Wärmeschutz gegen das Erdreich gedämmt werden - insbesondere, wenn kein Keller vorgesehen ist.

  • Streifenfundament

Das Streifenfundament gilt als besonders einfache und kostengünstige Variante. Im Gegensatz zum Plattenfundament versteht man unter einem Streifenfundament keine ganze Platte, sondern einen unter den Mauern des Hauses verlaufenden Fundamentstreifen. Es handelt sich also um ein schmales, langgezogenes Fundament, das die Lasten linienartig in den Untergrund ableitet. Um die Lasten besser zu verteilen, muss das Streifenfundament breiter als die Mauer sein. Wie das Streifenfundament genau beschaffen sein muss, richtet sich nach dem Gewicht des Hauses, dem Grundriss sowie dem vorhandenen Baugrund. Ein Streifenfundament sollte etwa 80 cm in den Boden hinein gebaut sein.

Häufig findet man Streifenfundamente bei Altbauten. Damals wurde das Fundament noch überwiegend aus Natursteinen oder Ziegeln errichtet, während man heute meist Beton verwendet.

  • Punktfundament

Punktfundamente, auch Einzelfundamente genannt, werden als Betonfundament an strategischen Punkten des Gebäudes gesetzt, an denen Lasten gestützt werden sollen. Dafür werden die Fundamentpunkte unterhalb von Stützen eingesetzt. Unter jede Stütze kommt ein eigenes Punktfundament, dessen Querschnitt in der Regel rund, rechteckig oder quadratisch ist. Punktfundamente kommen oft bei Lagerhallen mit Ständerkonstruktionen oder anderen Skelettbauten zum Einsatz. Zu den typischen Anwendungen für Punktfundamente gehören auch Balkonstützen, Zäune, Gartenhäuser oder Carports.

Dort, wo besondere Lasten gestützt werden sollen, können Punktfundamente auch als Ergänzung zum Streifenfundament eingesetzt werden.

Gibt es Häuser ohne Fundament?

Tatsächlich gibt es nur wenige Häuser, die wirklich keines der genannten Fundamente haben. Aber es gibt sie. Bei Holz- oder Fachwerkhäusern kann es stattdessen eine Reihe Steine unter dem ersten Holzbalken sein, bei gemauerten Häusern eine Schicht Mauersteine, die unter der gemauerten Hauswand auf dem Boden aufliegt.

Der Bodenaufbau in Altbauten ohne Fundamentplatte besteht häufig aus Erde, Sand oder Bruchsteinen. Eine im Boden verankerte Mauer gewährleistet hier in der Regel die Stabilität.

Sind bauliche Veränderungen geplant, die eine zusätzliche Belastung darstellen, sollte vor der Maßnahme in jedem Fall die Statik geprüft werden. Bei Bedarf kann ein zusätzliches Fundament das hinzukommende Gewicht abfangen. Bei der Entscheidung für die Art des Fundaments sollte ein Statiker eingebunden werden.

 

Haftungsausschluss: Die Blogartikel von Jensen & Doering besitzen lediglich einen informativen Charakter und stellen keine Rechts- oder Anlageberatung dar.