Mähroboter für den heimischen Rasen: Sinnvoll oder nicht?

Mähroboter für den heimischen Rasen: Sinnvoll oder nicht?

Der Rasen nimmt in deutschen Gärten meist die größte Fläche ein. Um mit dieser Grünfläche möglichst wenig Arbeit zu haben und ihr die Optik eines kurzgeschorenen, gleichmäßigen Teppichs zu verleihen, schaffen sich immer mehr Gartenbesitzer einen Mähroboter an. Wie funktionieren diese Geräte und haben sie neben den auf der Hand liegenden Vorteilen auch Nachteile? Erfahren Sie dies und mehr im nachfolgenden Beitrag.

Wie funktionieren Mähroboter?

Mähroboter sind sozusagen fahrende Computer, die selbstständig eine Rasenfläche kurz halten. Auf der Unterseite des Mähroboters befinden sich scharfe Messer, mit denen das Gras geschnitten wird. Damit der Roboter weiß, welche Fläche er mähen soll, muss das Areal mit einem Draht eingegrenzt werden, der ein schwaches Magnetfeld erzeugt. Dieser Draht kann auf dem Rasen verlegt und entsprechend fixiert werden. Um nicht zur Stolperfalle zu werden, kann der Draht auch flach im Boden versenkt werden. Die meisten Geräte suchen ihren Weg nach dem Zufallsprinzip, manchmal zusätzlich mit Kreisen oder Extrabahnen am Begrenzungskabel entlang. Große Hindernisse wie Bäume erkennen und umfahren Mähroboter durch eingebaute Sensoren. Auch Rasenkantensteine in entsprechender Höhe oder Gebäude werden mit Hilfe von Anstoß­sensoren vom Gerät erkannt. Allerdings müssen beispielsweise Blumenbeete oder Gartenteiche mit Begrenzungskabeln geschützt werden.

Es gibt auch Mähroboter ohne Begrenzungskabel. Diese orientieren sich mit Rasensensoren an der zu mähenden Fläche. Außerdem sind sie mit Stoß- oder Kollisionssensoren ausgestattet, die sie zum Wenden in eine andere Richtung veranlassen. Alternativ dazu sind im Handel auch immer mehr Modelle erhältlich, die sich per GPS- oder Kamera orientieren und so flexibler reagieren können.

Die gewünschten Mähzeiten können bei einem Mähroboter programmiert werden und nach getaner Arbeit steuert er eigenständig wieder die Ladestation an.

Wie viel Strom verbraucht ein Mähroboter?

Neben dem relativ hohen Anschaffungspreis spielt natürlich auch der Stromverbrauch des Mähroboters eine Rolle. Dieser hängt in erster Linie von der Größe der Rasenfläche ab. Bei einer Fläche von ca. 200 qm liegt der Stromverbrauch bei etwa 20 kWh (Kilowattstunden) pro Jahr. Zum Mähen einer 4.000 qm großen Rasenfläche werden hingegen schon 150 kWh Strom jährlich benötigt. Das heißt, pro 100 qm liegt der Stromverbrauch etwa bei 4 bis 10 kWh.

Doch nicht nur die Größe der Rasenfläche spielt eine Rolle für den Stromverbrauch. Weitere beeinflussende Faktoren sind zum Beispiel:

  • Einsatzhäufigkeit
  • Beschaffenheit des Rasens und des Geländes – wie Steigungen und Engstellen
  • Anzahl der Bäume und anderer Hindernisse
  • Rasensorte
  • verwendete Navigationstechnik

Welche Vor- und Nachteile hat ein Mähroboter?

Mähroboter bieten einige Vorteile, wobei das größte Plus für die meisten Menschen sicher die Zeitersparnis ist.

Die weiteren Vorteile sind:

  • Mähroboter mulchen den Rasen, d.h. das Schnittgut wird fein zerkleinert und liegengelassen. Dieses verbleibt als Dünger auf der Rasenfläche und lässt den Rasen dadurch besonders dicht und teppichartig wachsen.
  • Durch das Mulchen fällt auch kein Rasenabfall an und es bleibt mehr Platz in der Biotonne.
  • Mähroboter arbeiten leise und ohne Abgase.
  • Mähroboter erfordern vergleichsweise wenig Wartungsaufwand. Doch sie sollten regelmäßig gereinigt werden. Ein Austausch der Klingen ist je nach Einsatz alle paar Monate oder jährlich erforderlich. Auch Sensoren und Akku gilt es jährlich einmal zu überprüfen.

Welche Nachteile hat ein Mähroboter?

Beim Anschaffungspreis muss man in der Regel deutlich tiefer in die Tasche greifen als bei einem herkömmlichen Rasenmäher. Und sollte das Gerät mal nicht funktionieren, muss es meist von einem Fachbetrieb inspiziert werden. Insbesondere eine kaputte Sensortechnik kann man nicht selbst reparieren.

Große Nachteile von Mährobotern liegen in der Beeinträchtigung der Natur und der Gefährdung von Insekten, Kleintieren und Igeln:

  • Beim regelmäßigen Einsatz eines Mähroboters entsteht eine grüne Monokultur, in der es für Insekten keinerlei Nahrung mehr gibt. Insbesondere Bienen sind die Leidträger, denn wo der Mähroboter am Werk ist, findet sich keine Blüte mehr.
  • Artenreichtum mit diversen Wildkräutern hat hier keine Chance.
  • Durch den Mangel an Insekten finden außerdem viele Vögel nicht genug Nahrung.
  • Auch für Tiere wie Spinnen, Schmetterlingsraupen oder Eidechsen stellen Mähroboter eine Gefahr dar.
  • Insbesondere für Igel sind Mähroboter bedrohlich: Igel flüchten nicht bei Gefahr, sondern rollen sich ein – darum geht eine Begegnung oft mit erheblichen Verletzungen oder gar tödlich aus. Wie viele andere Tiere sind Igel meist in der Dämmerung oder in der Nacht aktiv, daher sollte der Mähroboter in diesen Zeiten keinesfalls zum Einsatz kommen.
  • Mähroboter halten außerdem das Gras oft zu kurz, so trocknet der der Rasen wesentlich schneller aus und braucht mehr kostbares Wasser.

Wer sich trotz der Nachteile für einen Mähroboter entscheidet, sollte ihn zumindest aus einem Teil des Gartens aussperren und dort das Gras hoch wachsen lassen. Angereichert mit Totholz und Reisighaufen bieten solche „verwilderte Ecken“ einen Unterschlupf für Igel und andere nachtaktive Wildtiere und leisten einen Beitrag zum Arten- und Naturschutz.

 

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