Mit Hilfe einer Zisterne Regenwasser sinnvoll nutzen
Wasser ist wertvoll für Mensch und Natur und gehört zu den wichtigsten Ressourcen. In das Bewusstsein der Menschen rückt Wasser vor allem dann, wenn es knapp wird. Und das ist auch in Deutschland zunehmend der Fall.
Der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch von Trinkwasser belief sich im Jahr 2021 auf rund 127 Liter. Dabei verbrauchen deutsche Haushalte rund 36 Prozent des Trinkwassers für Baden und Duschen, gefolgt von dem Verbrauch für Toilettenspülungen mit einem Anteil von etwa 27 Prozent. Und an dritter Stelle steht das Wäschewaschen mit einem Anteil von 12 Prozent. In trockenen Sommern wie diesem werden auch große Mengen an Trinkwasser für die Gartenbewässerung eingesetzt. Wie kann man Regenwasser sammeln, sinnvoll einsetzen und damit wertvolles Trinkwasser sparen? Erfahren Sie im nachfolgenden Bericht mehr dazu.
Regenwasser für die Gartenbewässerung
Einige Dachmaterialien sind für das Auffangen und die Nutzung von Wasser im Garten nicht oder nur bedingt geeignet. So können von Dächern aus Kupfer oder Zink lösliche und unlösliche Metallverbindungen abgeschwemmt werden, die umweltschädlich sind. Außerdem können Bitumenabdichtungen von Dächern mit Teerpappe Biozide freisetzen. Bei den genannten Dachmaterialien sollte von einer Regenwassernutzung abgesehen werden.
Doch in den allermeisten Fällen kann Regenwasser ohne Bedenken und Einschränkungen für die Bewässerung von Pflanzen im Garten und auf dem Balkon genutzt werden.
Das Gießen von Kübelpflanzen, Blumen, Gemüsepflanzen sowie Bäumen und Sträuchern ist die einfachste und sinnvollste Nutzung von Regenwasser. Auch Gartenteiche können mit Regenwasser gefüllt werden. Soll es aufgefangen werden, wird vom Dach abfließendes Wasser vom Fallrohr aus in eine Regentonne bzw. in den Teich umgeleitet. Das weiche Regenwasser ist ideal für die Gartenbewässerung und viele Pflanzen vertragen es besser als hartes Trinkwasser. In heißen und regenarmen Sommern wie diesem ist die Tonne aber schnell leer. Um also für lange Trockenphasen gerüstet zu sein und wenn nicht die Möglichkeit besteht, mehrere Regentonnen zu platzieren, kann eine Zisterne eine gute Alternative sein.
Was ist eine Zisterne?
Das Wort Zisterne kommt aus dem Lateinischen (Cisterna) und bedeutet so viel wie „unterirdischer Wasserbehälter“. Zisternen haben als Auffangbecken für Regenwasser eine jahrtausendalte Tradition und haben den Menschen bereits in der Steinzeit als wertvolles Wasserreservoir gedient.
Dieser unterirdische Tank im Garten kann heute aus Beton oder Kunststoff bestehen. Der Vorteil einer Betonzisterne liegt darin, dass sie durch ihre Bauart eine hohe Standsicherheit hat sowie sehr robust und langlebig ist. Die Kunststoffzisterne punktet dagegen mit ihrem geringen Gewicht, das es möglich macht, sie selbst einzugraben.
Wie funktioniert eine Zisterne?
Bei Regen wird das Wasser über Fall- und Zuleitungsrohre durch Feinfilter in die Zisterne geleitet. Der Filter reinigt das Wasser von grobem Dreck, Blättern oder Steinen. In der Zisterne beruhigt sich das Regenwasser und noch verbliebene Schwebstoffe sinken auf den Grund des Behälters – man spricht hier von Sedimentation.
Aus einer Tiefe von etwa 20 cm unterhalb der Wasseroberfläche – dort, wo das Regenwasser am saubersten ist und einen hohen Sauerstoffgehalt aufweist – wird das Regenwasser über einen schwimmenden Ansaugfilter zur Entnahmestelle gepumpt.
Wenn bei starken Niederschlägern zu viel Wasser in die Zisterne gelangt, sorgt ein Überlaufsiphon dafür, dass überschüssiges Wasser in die Kanalisation bzw. eine Sickermöglichkeit abgeleitet wird. In sehr langen Phasen ohne Regen muss die Zisterne mit Trinkwasser aufgefüllt werden, damit sie nicht trockenfällt.
Regenwasser auch für den Haushalt nutzen?
Soll das Regenwasser auch im Haus eingesetzt werden empfiehlt sich zusätzlich der Einbau eines Patronenfilters. Um das Zisternenwasser gegebenenfalls über mehrere Stockwerke in das Gebäude zu leiten und zu verteilen, wird außerdem eine starke, stromgetriebene Pumpe benötigt.
Bei einer ausreichend großen Zisterne kann das Regenwasser zum Beispiel für die Toilettenspülung genutzt werden. Denn für eine Spülung werden durchschnittlich sechs Liter benötigt, da kommt man bei 10 Spülungen am Tag bereits auf einen Bedarf von 60 Litern. Die Nutzung von Regenwasser zum Wäschewaschen ist ökologisch von Vorteil. Das weiche Wasser kann zu einer Einsparung von rund 20% Waschpulver beitragen. Allerdings kann es insbesondere für Personen mit einem Gesundheitsrisiko hygienische Bedenken geben. Auch wenn mögliche Keime in der Regel durch die Waschtemperatur abgetötet werden, ist dies bei dem anschließenden Spülgang mit kaltem Wasser nicht gewährleistet. Nur durch eine geeignete Aufbereitung des Wassers oder anschließendes Bügeln der Wäsche kann dieses Risiko ausgeschlossen werden.
Eine Regenwassernutzungsanlage muss den gesetzlichen Bestimmungen der Norm DIN 1989.1 entsprechen und sollte immer von qualifizierten Fachbetrieben eingebaut werden. Der wichtigste Grundsatz ist, dass es keine Verbindung zwischen Trink- und Regenwasserkreislauf geben darf. Vor der Inbetriebnahme muss die Anlage beim Wasserversorger angemeldet und dem Gesundheitsamt angezeigt werden.
In welchem Fall die Nutzung von Regenwasser im Haushalt wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ist, kann nur individuell entschieden werden. Bei dieser Überlegung müssen auch die einzusetzenden Materialmengen (z.B. für ein zweites Leitungsnetz) berücksichtigt werden.
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