Richtig gärtnern in Zeiten des Klimawandels

Richtig gärtnern in Zeiten des Klimawandels

Durch den Klimawandel werden zukünftig Hitze- und Dürreperioden zunehmen. Daneben wird es häufiger zu Starkregen sowie Unwettern kommen und die Winter werden milder. Lässt sich Ihr Garten darauf vorbereiten und wenn ja, wie? Nachfolgend erfahren Sie, wie Sie durch Ihr Verhalten nicht nur das Klima schonen, sondern auch, wie Sie den Auswirkungen des Klimawandels in Ihrem Garten begegnen können.

Extremwetter macht auch Hobbygärtnern zu schaffen

Hitzeperioden mit langer Trockenheit, dann wieder Starkregen, der vom Boden gar nicht aufgenommen werden kann - nicht nur den Bauern machen diese Wetterkapriolen das Leben schwer. Auch Hobbygärtnerinnen und –gärtner bekommen es zu spüren: Vertrocknete Pflanzen, kümmerliches Obst und Gemüse, brauner Rasen und die Bäume verlieren im August schon viel Laub.

Aber durch kleine Umstellungen kann man den Garten auf diese neuen Bedingungen einstellen und damit dafür sorgen, dass er die zunehmenden extremen Wetterbedingungen besser übersteht. Zum Beispiel mit der richtigen Pflanzenauswahl und einem durchdachten Wassermanagement.

Was zeichnet einen klimafreundlichen Garten aus?

Das Klima schützen, dem Klima nützen - das ist auch in einem kleinen „Universum“ wie dem eigenen Garten möglich! Denn durch den bewussten Umgang mit der Natur kann ein solcher Garten sowohl das natürliche Klima als auch den natürlichen Boden nutzen und verbessern.

So hat in einem klimafreundlichen Garten Kunstdünger nicht nur wegen der energieintensiven Herstellung nichts zu suchen. Denn – was kaum bekannt ist – ist dieser Dünger erst mal im Boden, dünstet er Lachgas aus. Dieses Treibhaus-Gas ist 300 mal schädlicher als Kohlendioxid. Zudem kann sich in einem mit Kunstdünger behandelten Boden kein Humus anreichern. Humus ist aber wichtig, denn er dient nicht nur der Bodenfruchtbarkeit, sondern dient dem Klimaschutz, indem er Kohlendioxid bindet. Als Alternative bieten sich Bodenverbesserer organischen Ursprungs an, zum Beispiel Hornspäne oder Gesteinsmehl.

Auch auf Torf oder torfhaltige Pflanzerde sollte man verzichten. Moore speichern große Mengen an Kohlendioxid, mit jedem daraus gestochenen Ballen wird es freigesetzt und beschleunigt dadurch den Klimawandel. Ein idealer Ersatz für Torf ist Kompost!

Mit der richtigen Pflanzenauswahl, einem optimalen Wassermanagement, wenig versiegelten Flächen und ausreichend Schattenplätzen ist man damit auf einem guten Weg in Sachen „klimafreundlicher Garten“. 

Welche Pflanzen sind geeignet und überstehen auch Dürrezeiten?

Für eine nachhaltige Begrünung sollten einheimische und somit standortangepasste Pflanzen aus regionalem ökologischen Anbau verwendet werden. Mischkultur und Fruchtfolge dieser Pflanzen wirken gegenseitig günstig aufeinander und sorgen für eine bessere Widerstandsfähigkeit. So können sie beispielsweise Wasser besser verfügbar machen oder Schädlinge und Krankheiten fernhalten. Außerdem fördern sie ein gutes Bodenleben.

Grundsätzlich sind Tiefwurzler (wie z.B. Rosen) für Trockenzeiten gut gewappnet, denn sie kommen auch in tieferen Bodenschichten an Wasser. Zu den Stauden, die mit viel Sonne und trockenem Boden wenig Probleme haben, gehören zum Beispiel Katzenminze, Steppensalbei, Mädchenauge, Blauraute, Rote Spornblume und Wollziest. Auch der Breitblatt-Phlox gedeiht gut an sonnigen Standorten und verträgt Trockenheit. Bei den Sträuchern sind es zum Beispiel Deutzien, Weigelien, Schmetterlingsflieder und Schwarzer Holunder, die gut mit trockenen Standorten zurechtkommen.

Lassen Sie sich am besten in Ihrem Gartenfachmarkt oder beim Gärtner Ihres Vertrauens hinsichtlich der Pflanzenauswahl beraten.

Angesichts der veränderten Bedingungen durch den Klimawandel ist es außerdem sinnvoll,  nach Alternativen zum Zierrasen nachzudenken, der viel Wasser benötigt. So kann man stattdessen einen Extensivrasen anlegen, der fast einer Wiese gleicht und deutlich robuster ist. Für Flächen, die nicht betreten werden müssen, sind statt Rasenflächen Bodendecker empfehlenswert, denn sie schützen vor Bodenerosion und speichern Feuchtigkeit. Auch eine Wildblumenwiese ist eine in mehrerer Hinsicht gute Alternative, denn sie braucht weniger Wasser und spart Energie, da sie nur zweimal im Jahr gemäht werden muss. Außerdem bietet sie Lebensräume und Futter für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten.

Warum man auch Schattenplätze schaffen sollte

Bäume und Sträucher sind nicht nur eine optische Bereicherung des Gartens, sie sorgen auch für ein angenehmes Klima, indem sie über ihre Blätter Wasser verdunsten. Außerdem spenden sie Schatten und schützen Pflanzen (sowie Menschen und Tiere!) vor zu viel Sonne. Grüne Hecken halten zudem den Wind gut ab und schützen so vor Verdunstung. Daneben filtern heimische Gehölze Staub und Pollen und bieten Nahrung und Lebensraum für Vögel und Insekten. 

Wasser- und Feuchtigkeitsmanagement im klimafreundlichen Garten

Eine nachhaltige Gartenbewässerung für Umwelt und Geldbeutel bieten Regentonnen, -wände oder Zysternen, die Wasser zum Gießen speichern. Außerdem hat Regenwasser im Gegensatz zum Leitungswasser einen für Pflanzen idealen ph-Wert. Die Regentonne sollte möglichst groß sein - oder man nutzt wenn möglich gleich mehrere Regenfallrohre und Gefäße, um das Wasser aufzufangen und für Trockenzeiten gewappnet zu sein.

Durch Kompostieren kann man u.a. Gartenreste sinnvoll verwerten, Humus ist ein optimaler Dünger und hilft dabei, den Boden zu verbessern. Außerdem speichert er viel Wasser und gibt dieses langsam wieder an die Pflanzen ab. Auch Rindenmulch verhindert das schnelle Austrocknen durch Verdunstung. Ein lockerer Boden kann Regenwasser besser aufnehmen. Starkregen aber kann dazu führen, dass der Boden verdichtet. Es empfiehlt sich daher, den Boden auch nach dem Regen aufzulockern.

Durch die Versiegelung mit Terrassenfliesen, Gehwegplatten oder Gartenmauern, kann das Regenwasser nicht vom Boden aufgenommen werden. Außerdem heizen sich diese Flächen im Hochsommer stark auf – daher sollte man aus Klimasicht möglichst wenig Fläche versiegeln.