Was ist bei der Auswahl eines Baugrundstücks zu beachten?

Was ist bei der Auswahl eines Baugrundstücks zu beachten?

Viele Menschen möchten sich den Traum vom Eigenheim erfüllen und ein Haus ganz nach ihren Wünschen und Bedürfnissen bauen. Eine entscheidende Basis dafür ist das richtige Grundstück. Dieses sollte mit der gleichen Sorgfalt ausgewählt werden wie das Haus selbst.

Dabei sind bezahlbare Grundstücke Mangelware und es vergeht oft viel Zeit, bis man ein den Vorstellungen entsprechendes gefunden hat. Trotzdem sollte man nichts überstürzen und vor Abschluss eines Kaufvertrages einige Dinge prüfen und bedenken. Erfahren Sie im nachfolgenden Beitrag unter anderem, welche Arten von Grundstücken es gibt, wie man ein passendes findet und was es vor dem Kauf zu beachten gibt.

Einige Fragen, die man sich bei der Suche nach einem Grundstück stellen sollte:

  • Wo möchte ich zukünftig wohnen: In der Stadt, am Stadtrand oder ganz ländlich?
  • Wie groß soll das Grundstück sein? Brauche ich viel Raum für das Haus oder die Privatsphäre, soll der Garten eher groß oder klein sein? Bei diesen Fragen spielt auch die Zukunftsplanung eine Rolle!
  • Was ist für mich finanzierbar? Was kostet das Baugrundstück und wie hoch sind die Nebenkosten?
  • Kann ich auf dem Grundstück mein Traumhaus bauen? Was besagt der Bebauungsplan? 

Welche Art von Grundstücken gibt es?

Baureifes Land: Baureifes Land kann aus mehreren Baugrundstücken bestehen. Für diese besteht bereits das Baurecht, sie sind erschlossen und frei von Hindernissen (z.B. großen Bäumen), die den Hausbau behindern könnten. Sie sind also quasi baufertig. Diese Baugrundstücke sind im Vergleich mit anderen Grundstücken die teuersten Flächen, dafür aber unkompliziert und risikoarm. Eine Finanzierung für den Kauf ist gut möglich.

Rohbauland: Beim Rohbauland hat die Gemeinde der baulichen Nutzung bereits zugestimmt. Derartige Grundstücke sind aber noch nicht erschlossen, d.h., sie haben keine Verbindung zu den Versorgungsbetrieben. Für die technischen Anschlüsse des Grundstücks müssen anfallende Erschließungskosten einkalkuliert werden.

Bauerwartungsland: Beim Bauerwartungsland handelt es sich um nichterschlossenes Land, bei dem zu erwarten ist, dass die Gemeinde der baulichen Nutzung zustimmen wird. Es ist aber nicht sicher, wann Bauerwartungsland zum Bebauen freigegeben wird. Das kann kurzfristig geschehen, aber auch Jahre oder gar Jahrzehnte dauern. Eine Baufinanzierung für den Kauf eines solchen Grundstücks wird kaum möglich sein. Vom Status her ist es - auch preislich - zwischen Ackerland und Bauland angesiedelt.

Flächen zur forst- und landwirtschaftlichen Nutzung: Umgangssprachlich handelt es sich hier um Ackerland. Dies ist meist weit entfernt von Anschlüssen an öffentliche Versorgungbestriebe und guter Infrastruktur. Ackerland ist für eine Bebauung nicht geeignet und es wird kaum eine Baugenehmigung zu erhalten sein. Da es voraussichtlich auch Ackerland bleiben wird, ist ein Kauf nur dann sinnvoll, wenn es landwirtschaftlich genutzt werden soll.

Wie findet man das richtige Grundstück?

Die Suche nach einem geeigneten Baugrundstück ist nicht einfach und kann eine Weile dauern. Wo kann man Ausschau halten oder sich erkundigen? Hier ein paar Möglichkeiten:

  • Fragen Sie in der Gemeinde Ihres Wunschortes nach, ob in der Region Neubaugebiete vorhanden oder geplant sind. Hier können Sie sich ggf. als Kaufinteressent vormerken lassen.
  • Schauen Sie auf Immobilienportale, die Ihnen durch Filterfunktionen die Suche nach einem Grundstück erleichtern oder wenden Sie sich direkt an den Makler Ihres Vertrauens.
  • Kontaktieren Sie die großen Bauunternehmen der Region. Diese erwerben oft Grundstücke zur Bebauung. Auch hier können Sie sich für kommende Projekte vormerken lassen.
  • Auch Grundstücke in Privatbesitz können eventuell zur Bebauung geeignet sein. Am besten spazieren Sie durch den Ort, in dem Sie gern wohnen möchten und halten Ausschau nach entsprechenden freien Grundstücken. Vielleicht besteht bei der Eigentümerin oder dem Eigentümer Interesse an einem Verkauf.

Was ist bei der Auswahl eines Baugrundstücks zu berücksichtigen?

Neben der richtigen Größe des Baugrundstücks gibt es einige weitere Punkte, die bei der Auswahl  berücksichtigt werden sollten. Dies ist auch abhängig vom Bauvorhaben und den persönlichen Ansprüchen.

Lage, Infrastruktur und Nachbarschaft

Die Lage ist ein entscheidendes Kriterium, denn sie trägt maßgeblich dazu bei, ob man sich in seinem Haus wohlfühlt oder nicht. Hier sollten die persönlichen Präferenzen eine Rolle spielen, denn schließlich möchte man an diesem Ort in der Regel mehrere Jahrzehnte lang wohnen. Außerdem ist die benötigte Infrastruktur zu beachten, egal ob es um nahegelegene Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, Kindergärten, Apotheken oder Ärzte geht.

Nicht zuletzt ist auch die gute Nachbarschaft von Bedeutung. Wenn sich die Möglichkeit bietet, sprechen Sie insbesondere Ihren direkten Nachbarn höflich an und fragen Sie ihn, wie es sich hier so lebt. So können Sie zumindest einen ersten Eindruck von der Nachbarschaft bekommen.

Beschaffenheit, Altlasten und Bewuchs

Neben der Größe und der Lage des Grundstücks spielt auch die Beschaffenheit des Bodens eine – im wahrsten Sinne des Wortes – tragende Rolle bei der Auswahl eines Grundstücks. Bestimmte Böden (zum Beispiel mit hohem Grundwasserspiegel oder felsigem Untergrund) erfordern teure Zusatzarbeiten. Es bietet sich daher an, im Vorwege ein Bodengutachten machen zu lassen. Hierbei kann auch geprüft werden, ob sich im Boden Altlasten, z.B. Ablagerungen von Asbest oder anderen schädlichen Stoffen, befinden. Liegt das Grundstück, für das Sie sich interessieren, in einer ehemaligen viel umkämpften Kriegsregion, sollten Sie sich im Vorfeld darüber informieren, ob der Boden bereits auf Blindgänger untersucht wurde. Auch der ggf. vorhandene Bewuchs des Grundstücks sollte in Augenschein genommen werden. Falls beispielsweise ein Baum nicht in das Planungskonzept passt, wird meist eine Genehmigung zum Fällen benötigt.

Was steht im Bebauungsplan?

Ganz wichtig ist der Blick in den Bebauungsplan! Hier findet man alle Vorschriften, die für den Hausbau in dieser Gegend gelten. Diese betreffen beispielsweise die Abstände zwischen den Häusern, die Höhe der Häuser, deren Dachformen oder auch die Materialien und Farben für die Fassadengestaltung. Insbesondere, wenn man ein Haus außerhalb der Norm errichten möchte, sollte der Bebauungsplan vor dem Grundstückskauf intensiv studiert werden. Einige Bebauungspläne beinhalten so strenge Vorschriften, dass die Verwirklichung der eigenen Vorstellungen nicht möglich ist - oder eben nur mit starken Abstrichen.

Auch der Stadt- bzw. Dorfentwicklungsplan ist nicht unbedeutend. Hier kann man erfahren, welche Bauprojekte in den nächsten Jahren vorgesehen sind. So kann ein geplantes Großprojekt in unmittelbarer Nähe möglicherweise die Attraktivität des Grundstücks schmälern.

 

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