Wie kann man beim Heizen sparen, ohne zu frieren?

Wie kann man beim Heizen sparen, ohne zu frieren?

Noch ist es draußen warm, doch der Winter ist nicht mehr weit und die Aussicht auf niedrige Temperaturen und steigende Energiepreise bereiten vielen Menschen Sorgen. Die von der Regierung beschlossene Energiepauschale reicht meist nicht, um die gestiegenen Kosten abzudecken. Langfristige Einsparmaßnahmen, zum Beispiel durch den Einbau einer neuen, umweltfreundlichen und sparsamen Heizanlage lassen sich nicht auf die Schnelle realisieren. Fachbetriebe sind ausgelastet und für neue Heizanlagen oder Ersatzteile muss mit langen Wartezeiten gerechnet werden.

Welche Sparmaßnahmen lassen sich kurzfristig und mit wenig Aufwand realisieren und was bringen sie? Informationen und Tipps dazu erhalten Sie im nachfolgenden Beitrag.

Was beinhaltet ein professioneller Heizungscheck?

Viele Heizungen arbeiten nicht effizient. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) empfiehlt einen professionellen Heizungscheck. Hierbei handelt es sich um ein standardisiertes Verfahren, das von einem Fachbetrieb durchgeführt wird. Die Kosten dafür liegen bei etwa 100 bis 150 Euro, die bei Mietobjekten vom Vermieter zu zahlen sind. Diese Ausgabe dürfte sich bei vielen Heizungen lohnen.

Es geht bei diesem Check nicht wie bei der Wartung um die ordnungsgemäße Funktion der Heizanlage, sondern um Modernisierungs- und Sparpotentiale.

Die Fachbetriebe prüfen die richtige Einstellung der Heizung und die Effizienz des Kessels. So können Heizkessel überdimensioniert, Thermostatventile zu alt oder Heizungspumpen ungeregelt sein. Auch Wärmeverluste über Oberflächen oder Möglichkeiten zum Einsatz erneuerbarer Energien werden berücksichtigt.

Eine Beratung, die mit dem Heizungscheck verbunden ist, klärt darüber auf, ob Teile der Heizanlage erneuert werden sollten und beinhaltet entsprechende Handlungsempfehlungen.

Für mit Erdgas betriebene Gasheizungen wird der Effizienzcheck ab 1. Oktober 2022 Pflicht. Neben den SHK-Handwerkern kann dieser Check auch durch Energieberater oder Schornsteinfeger durchgeführt werden.

Was versteht man unter dem „hydraulischen Abgleich“?

Oft laufen manche Heizkörper auf Hochtouren, während andere nie richtig warm werden. Das gesamte Heizsystem sollte hier gründlich geprüft und eingestellt werden.

Der Heizungsinstallateur berechnet den Wärmebedarf der Zimmer und die Menge an Wasser, die durch die einzelnen Heizkörper fließen sollte. Bei dieser Berechnung wird neben der Wärmedämmung des Gebäudes auch die Bauart der Heizkörper und die gewünschte Raumtemperatur berücksichtigt.

Ein sogenannter „hydraulischer Abgleich“ sorgt dafür, dass Heizkessel, Umwälzpumpe und Thermostatventile optimal und energiesparend zusammenarbeiten. Nach diesem Abgleich strömt das Wasser gleichmäßiger und der Heizkessel arbeitet effizienter.

Man kann den hydraulischen Abgleich auch als Systemoptimierung bezeichnen, denn danach steht die richtige Wassermenge (= Wärmemenge) zur richtigen Zeit am richtigen Ort zur Verfügung.

Die Kosten für einen hydraulischen Abgleich liegen für ein durchschnittliches Einfamilienhaus zwischen 400 und 1.500 Euro. Sie sind abhängig davon, ob beispielsweise eine veraltete Heizungspumpe oder Heizkörperventile ausgetauscht werden müssen. Doch auch größerer Investitionen rechnen sich schnell, denn moderne Pumpen verbrauchen weniger Strom und neue Thermostate eröffnen zusätzliche Sparmöglichkeiten.

Heizkosten sparen durch Optimierung der Raumtemperatur

Mit einem Grad weniger Raumtemperatur spart man ca. 6% Heizenergie! Somit sind Thermostate an den Heizkörpern echte Helfer beim Energie- und Kostensparen. Ein Thermostatventil lässt nur so viel heißes Wasser in einen Heizkörper fließen, wie für die gewünschte Temperatur benötigt wird. Natürlich gibt es unterschiedliche Bedürfnisse und das persönliche Wärmeempfinden variiert.

So hängt die Wohlfühltemperatur vom persönlichen Empfinden und der Nutzung des Raumes ab. Temperaturen zwischen 18° Celsius im Schlafzimmer sowie in der Küche und 21° Celsius im Wohnzimmer reichen meistens aus. In ungeheizten Räumen sollte die Temperatur aber nicht unter 16° Celsius fallen – sonst droht Feuchtigkeit an den Wänden und Schimmelbildung.

Weitere Tipps, um Heizkosten zu sparen

Neben der regelmäßigen Wartung der Heizung und Entlüftung der Heizkörper gibt es auch kleine Verhaltensregeln, die helfen können, Heizkosten zu sparen. Hier einige davon:

Lüften muss sein, um eine gute Luftqualität zu gewährleisten und Feuchtigkeit zu vermeiden. Dabei ist Stoßlüften effizienter, als die Fenster dauerhaft in der Kippstellung zu belassen. Also am besten die Fenster mehrmals täglich ganz öffnen und kurz aber kräftig durchlüften.

Da viel Wärme durch Zugluft verloren geht, sollten undichte Fenster und Türen mit Schaum – oder Gummidichtungen versehen werden.

Durch das Schließen von Rolläden und Vorhängen können Wärmeverluste in der Nacht um bis zu 20% verringert werden.

Damit sich die erwärmte Luft im Raum verteilen kann, sollten Heizkörper nicht abgedeckt oder zugestellt werden.