Wildbienen: Nützliche Helfer im Garten

Wildbienen: Nützliche Helfer im Garten

Für die Bestäubung vieler Pflanzen - egal ob es um Bäume, Blumen oder Nutzpflanzen geht - sind nicht nur in der Landwirtschaft und in großen Obst- und Gemüsebaubetrieben Insekten für gute Erträge und Ernten enorm wichtig. Auch im jedem kleinen oder großen Garten sind Insekten von großer Bedeutung. Dabei zählen Bienen zu den wichtigsten Bestäubern der Erde, wobei die Wildbienenarten eine besondere Rolle einnehmen. Warum das so ist und wie jeder Gartenbesitzer auf seinem Grundstück etwas für seine Pflanzen, den Artenschutz und den Erhalt der Wildbienen tun kann, erfahren Sie im nachfolgenden Beitrag.

Warum sind Wildbienen so wichtig?

Gäbe es keine Honigbienen mehr, müssten wir auf viel mehr verzichten als nur auf den Honig. Dabei stehen Wildbienen seit jeher im Schatten der fleißigen Honiglieferanten. Heute weiß man, dass Honigbienen die Bestäubung der meisten Obst- und Gemüsesorten aber nicht im Alleingang schaffen: Studien zufolge wird die Bestäubungsleistung erst perfekt, wenn domestizierte und wilde Bienenarten eng zusammenarbeiten.

Wildbienen übernehmen bei der Bestäubung einen wichtigen Part, denn während Honigbienen etwa 300 Blüten am Tag anfliegen, besuchen Hummeln sogar bis zu 1000 Blüten. Außerdem fliegen Hummeln wie viele andere Wildbienen auch bei schlechtem Wetter oder niedrigen Temperaturen. Daher sind besonders im Frühjahr viele Blütenpflanzen wie zum Beispiel Obstbäume auf Wildbienen angewiesen.

Nicht nur deshalb hätte das Artensterben der Wildbienen dramatische Auswirkungen. Denn einige Wildbienenarten haben sich im Laufe der Zeit auf bestimmte Pflanzen spezialisiert. Das bedeutet, die Wildbienen sammeln nur bestimmte Pollen einer bestimmten Pflanze. Umgekehrt haben sich diese Pflanzen auch auf diese Wildbienenarten fokussiert. Stirbt also eine Wildbienenart aus, wird auch die dazugehörige Pflanze nicht überleben oder bedeutend weniger werden – und umgekehrt. Gleichzeitig dienen Wildbienen und ihre Nester als Nahrungsquelle für Käfer, Vögel, Insekten und viele weitere Tierarten. Sie sind also ein hervorragender Indikator für intakte Ökosysteme.

Viele Arten sind vom Aussterben bedroht.

Wildbienen sind stark betroffen vom Insektensterben in Deutschland und auch weltweit. So sind mehr als die Hälfte der ca. 580 Wildbienenarten in Deutschland bedroht. Klimawandel, der Einsatz von Insektiziden und der verbreitete Anbau von Monokulturen sind nur einige der Gründe, die zum Wildbienensterben führen. Die Zerstörung wichtiger Lebensräume durch Versiegelung der Landschaft, Straßenbau und monotone Gartengestaltung tun ein Übriges.

Wir können unsere Gärten oder auch Balkone aber so bepflanzen und gestalten, dass sie ein wertvoller Lebensraum für die bedrohten Wildbienen werden.

Wildbienen gelten übrigens im Vergleich zu Wespen als sehr sanftmütige Tiere. Sie greifen nicht an, wenn man sich ihnen oder ihren Häusern und Bauten nähert. Ihnen geht es als Solitärbienen nur darum, die eigene Art zu erhalten. Daher stechen sie in der Regel nur in Ausnahmefällen oder in arger Bedrängnis - zum Beispiel, wenn sie zerdrückt werden.

Wie können Gartenbesitzer den Wildbienen helfen?

Es gibt viele Möglichkeiten, die Lebensbedingungen für Wildbienen im eigenen Garten zu verbessern. Schon mit einfachen Mitteln in Gärten und auch auf Balkonen kann man Wildbienen unterstützen. Um sie willkommen zu heißen reichen naturbelassene Ecken, bienenfreundliche Pflanzen, Nistmöglichkeiten und Wasserschalen.

Naturbelassene Ecken: Etwas weniger aufgeräumte Natur bietet vielen Wildbienenarten den idealen Lebensraum. Dies kann z.B. ein Streifen Rasen, den man selten mäht, sein oder auch ein Stapel Äste, der nicht weggeräumt wird.

Wildbienenfreundliche Pflanzen: Wildbienen sind bereits zeitig im Jahr aktiv, daher zählen frühblühende Zwiebelpflanzen wie Märzenbecher, Krokusse, Schneeglöckchen, Traubenhyazinthen oder auch Winterlinge zu den willkommenen Pflanzen. Später kommen dann unter anderem noch die offenen Blüten der Wildrosen, der Löwenmäulchen, der Fetthennen, der Kapuzinerkresse und der Kornblumen dazu. Auch Sonnenhut und Fächerblume, ebenso wie zahlreiche blühende Kräuter mit offenen Blüten, wie zum Beispiel Rosmarin oder Lavendel, zählen zu den wildbienenfreundlichen Pflanzen. Eine Blumenwiese mit heimischen Wildblumen ist ein kleines Paradies für Wildbienen. Gern von ihnen angeflogen werden außerdem Brombeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren. Wildbienen benötigen zum Überleben ausschließlich heimische Pflanzen, die nicht durch Zucht verändert wurden. Gefüllte Blüten sind für Wildbienen wertlos, da sie keine Staub- und Fruchtblätter haben.

Nistmöglichkeiten: Die meisten Wildbienenarten brüten im Boden. Als GartenbesitzerIn kann man ihnen helfen, indem man einen möglichst sonnigen Bereich des Gartens freilässt und nicht bepflanzt. Oder man platziert einen Kübel mit lehmigem Sand an einem sonnigen Standort. Dieser muss mindestens 25 cm hoch sein und einen großen Wasserabzug haben. Achtung: Spielsand eignet sich nicht als Füllung, da er die von den Bienen gegrabenen Röhren zusammenfallen ließe. Platziert werden sollte der Kübel vor Kälte geschützt an einer Hauswand, alternativ kann man ihn auch in ein Beet eingraben. Einige Bienenarten freuen sich auch über einen kleinen Haufen lehmhaltigen Sand, in den sie ihre Brutgänge graben können. Ebenso eignen sich Totholz oder Gestrüpp, um Wildbienen Nistplätze zu schaffen. Auch Wildbienenhotels mit Legeröhren bieten einigen Wildbienenarten die Möglichkeit zum Nisten. Diese sollten sonnig und mit den Legeröhren Richtung Süden aufgestellt werden. Empfehlenswert ist ein kleines Vordach, das den Regen abhält.

Wasserschalen: Auch Wasser ist wichtig für Wildbienen, und zwar nicht nur zum Trinken. Denn zusammen  mit lehmigem Sand wird daraus wertvolles Baumaterial. Eine aufgestellte Wasserschale leistet hier gute Dienste. Um den Bienen eine sicheres Landen zu ermöglichen und damit sie nicht im Wasser ertrinken, sollte ein Stein in die Schale gelegt werden.

 

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