
Wird Bauen noch teurer? Besonders Materialkosten treiben Preise weiter in die Höhe
Bauwillige müssen sich auch im Jahr 2022 auf weitere Preissteigerungen beim Hausbau einstellen. Im Vergleich zum vergangenen Jahr wird der Anstieg zwar voraussichtlich etwas geringer ausfallen, doch ein Ende der Verteuerung ist nicht in Sicht. Ein Hauptgrund dafür ist die anhaltend hohe Nachfrage in der Bauindustrie. Was Bauwillige erwartet und welche Faktoren für die steigenden Preise verantwortlich sind, dazu mehr in diesem Bericht.
Die Ursachen für weiterhin steigende Baukosten
Für ein Bauvorhaben sind die Preise in 2021 um durchschnittlich 6 Prozent gestiegen. Dies war damit im Vergleich zum Vorjahr die stärkste Verteuerung der letzten 20 Jahre. Für 2022 rechnet der Zentralverband des deutschen Baugewerbes mit einer Steigerung der Baupreise von rund 4 Prozent. Einen hohen Anteil am Preisanstieg hat das Baumaterial, hier insbesondere das Bauholz. Spitzenreiter ist das Konstruktionsvollholz, das z.B. für Holzbalken eingesetzt wird, mit einer Teuerungsrate von 77,3 Prozent. Inzwischen gab es bei den Holzpreisen eine leichte Entspannung, doch es wird erwartet, dass das niedrige Preisniveau aus Zeiten vor der Corona-Pandemie nicht wieder erreicht wird. Auch bei Betonstahl gab es eine deutliche Preiserhöhung, diese lag 2021 bei plus 53 Prozent zum Vorjahr. Daneben verteuerten sich Rohstoffe wie Kupfer und Bitumen sowie Epoxidharz, das für Farben und Lacke verwendet wird. Engpässe gab es auch bei Glas und Dämmmaterialien, so dass es auch hier zu erheblich steigenden Preisen kam.
Neben Lieferengpässen beim Baumaterial kam und kommt es auch weiterhin zu Produktionsausfällen, denn fehlende Arbeitskräfte, nicht zuletzt durch Corona-Quarantäne oder –Erkrankung, führen zu Verzögerungen. Außerdem schnellen die Handwerkerlöhne in die Höhe und führen zu steigenden Kosten am Bau.
Wie entwickeln sich die Energiepreise?
Auch die Energiepreise haben einen großen Einfluss auf die Gesamtkosten eines Bauvorhabens. Für die Herstellung von Baumaterialien wird Energie, für den Transport wird Treibstoff benötigt. Und die aktuelle Lage auf dem Weltmarkt ist durch drastisch steigende Preise gekennzeichnet, die weitere Entwicklung nicht vorhersehbar. Hier ist auch im laufenden Jahr mit weiter steigenden Kosten zu rechnen.
Verteuern hohe Anforderungen an die Nachhaltigkeit das Bauen?
Um die gesetzten Ziele zur Eindämmung des Klimawandels zu erfüllen, muss hochwertig und energetisch gebaut werden, um den Anforderungen zu entsprechen. Das kann zu einer Verteuerung des Bauvorhabens führen – insbesondere, wenn Zuschüsse oder günstige Kredite nicht in Anspruch genommen werden können.
Ökologisches Bauen kann bei der Beschaffung von Baustoffen tatsächlich etwas teurer sein als bei den herkömmlichen Materialien. Wenn man allerdings die positiven Faktoren, wie zum Beispiel die zukünftige Energieeinsparung, berücksichtigt, relativieren sich diese Mehrkosten. Moderne Heizsysteme beispielsweise zahlen sich aus und leisten dazu einen Beitrag für die Umwelt. Auch die Abhängigkeit von Öl oder Gas kann damit gemindert werden.
Was heißt das für Bauwillige?
Auch wenn es gilt, sich auf weiter steigende Baupreise einzustellen: Warten ist keine Option. Denn Experten gehen davon aus, dass es auch in den kommenden Jahren keine deutliche Entspannung gibt und die Baukosten nicht wieder auf das Niveau vor der Corona-Pandemie fallen werden. Um keine weiteren Preissteigerungen in Kauf zu nehmen, sollte man lieber zügig agieren und nicht abwarten.
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