Der Traum vom Landleben – Was ist beim Kauf eines Resthofes besonders zu beachten?
Für viele ist es ein langgehegter Traum – das Landleben in einem Bauernhaus oder auf einem ländlichen Anwesen. Es kann viele Möglichkeiten bieten, den Lebensraum individuell zu gestalten oder besonderen Hobbies nachzugehen und bietet zudem mehr Ruhe und Privatsphäre. So schätzen beispielsweise Naturfreunde, Selbstversorger, Tierhalter oder auch Künstler die oft idyllische Alleinlage und das Platzangebot derartiger Objekte und erfüllen sich damit einen Lebenstraum.
Nachfolgend erfahren Sie, welche Punkte beim Erwerb einer solchen Immobilie besonders zu beachten sind.
Der Kaufpreis ist oft überraschend niedrig…
… doch sollte man die finanziellen Mittel, die für die Sanierung und Instandsetzung erforderlich sind, um das Objekt überhaupt bewohnbar zu machen, keinesfalls unterschätzen. Je nach Baujahr und Zustand der Gebäude sind oft umfangreiche Maßnahmen nötig, die den reinen Kaufpreis deutlich erhöhen. Die Kosten sind hier in der Regel deutlich höher als bei anderen Immobilien. Auch die Frage, ob die Gebäude evtl. ganz oder teilweise unter Denkmalschutz stehen, sollte vorab geklärt werden.
Ebenso gilt es, die regelmäßig anfallenden Belastungen, wie z.B. Heizkosten oder Gebäude-Versicherungen, nicht außer Acht zu lassen.
Grundbucheintragungen prüfen
Häufig besteht ein Anwesen neben dem Haupthaus aus vielen Nebengebäuden wie Ställen, Scheunen und Schuppen. Hier sollte gesichert sein, dass alle zusätzlichen Gebäude auch im Grundbuch eingetragen sind. Sollte dies nicht der Fall sein – z.B. weil sie einst ohne Baugenehmigung errichtet wurden - kann der neue Eigentümer zum Abriss verpflichtet werden. Auch die Frage, ob es noch Ansprüche Dritter auf die Gebäude gibt, ist im Grundbuch ersichtlich.
Wie hilft ein Bausachverständiger bei der Beurteilung eines Objektes?
Vor dem Kauf eines Resthofes sollte auf jeden Fall die Hilfe eines Bausachverständigen in Anspruch genommen werden, der die Immobilie auf eventuelle Mängel hin untersucht. Nicht nur das Haupthaus sollte einer genauen Prüfung standhalten, auch auf die Nebengebäude kommt es an. Marode Scheunen oder Schuppen können große Kosten verursachen bzw. sogar eine Gefahr darstellen. Ein Sachverständiger kann also eine entscheidende Hilfe bei der Kaufentscheidung sein und damit die Interessenten vor bösen Überraschungen bewahren.
Geprüft werden sollten neben dem Alter des Haupthauses und der Nebengebäude dann Punkte wie
- Denkmalschutz
- Zustand des Mauerwerks und der Außenfassade, insbesondere auch in Bezug auf Risse, Feuchtigkeit und Schimmel
- Fachgerechte Umbauten
- Zustand des Daches incl. Material und Entwässerung
- Heizungsanlage, Elektroinstallationen und Wasserleitungen
- Notwendigkeit und Möglichkeiten für energetische Sanierung
- Schornstein und vorhandene Kamine
- Energieeffizienz und Wärmeisolierung des Hauses (Wände, Fenster, Türen, Dachisolation)
- Prüfung auf verbaute gesundheitsschädliche Substanzen
- Zustand von Fenstern und Türen unter Sicherheitsaspekten
- Qualität der Wände (Putz, Tapeten, Stuck etc.)
- Zustand der Böden und Bodenbeläge (Fliesen, Dielen, Parkett)
- Ausbaufähigkeit von Dachgeschoss, Keller und Nebengebäuden
- Zustand von Außen- und Innentreppen
- Größe, Pflegezustand und Nutzungsmöglichkeiten des Grundstückes
Eine komplette Kernsanierung ist nicht selten erforderlich. Beim Kauf eines Resthofes sollte man die tatsächlich anfallenden Kosten also im Auge behalten. Wenn aber die finanziellen Mittel es zulassen und genügend Geduld und Elan für die nötigen Renovierungsmaßnahmen vorhanden sind, lässt sich der Traum vom Landleben erfüllen!