Die Immobilienpreise fallen: Wie entwickelt sich der Markt?

Die Immobilienpreise fallen: Wie entwickelt sich der Markt?

Aufgrund der Inflation und der daraus resultierenden Zinspolitik der Europäischen Zentralbank ist es deutlich teurer geworden, sich Geld zu leihen. So haben sich die Bauzinsen seit Jahresbeginn etwa vervierfacht. Das wirkt sich auf den Markt aus und sorgt dafür, dass in fast allen Regionen Deutschlands seit dem Sommer die Immobilienpreise fallen - und zwar über alle Immobilienarten hinweg. Was Branchenfachleute schon länger vermuten, haben aktuelle Analysen jetzt bestätigt: Die Immobilienpreis geben mehr und mehr nach. Wie hat sich das Marktgeschehen nun konkret entwickelt? Erfahren Sie im nachfolgenden Beitrag mehr zum Thema.

Wie sind die Zahlen zum aktuellen Marktgeschehen?

Wie sich die Zinssteigerung auf den Immobilienmarkt auswirkt, lässt sich inzwischen genau analysieren. Verschiedene Studien bestätigen, dass die Immobilienpreise tatsächlich sinken. So gibt es seit einigen Tagen einen Überblick über das tatsächliche Marktgeschehen, dem nicht nur die Immobilienpreise aus Online-Portalen zugrunde liegen, sondern die echten Transaktionspreise. So wird deutlich, was seit dem Sommer dieses Jahres, in dem die Zinsen zu steigen begannen, zu welchem Preis verkauft werden konnte.

Der Immobilienpreisindex des Verbandes der Pfandbriefbanken (vdp), für den die wichtigsten Immobilienfinanzierer des Landes ihre Zahlen beigetragen haben, bestätigt, dass die Preise sinken. Demnach sind die Preise für Wohnungen und Häuser im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal um 0,7 Prozent gesunken. Auch wenn die Preise der aktuellen Auswertung im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal noch einen Anstieg um 4,7 Prozent aufweisen, sieht der vdp Research mit dem ersten Index-Rückgang seit 2011 die Trendwende eingeläutet. Auch Büro- und Gewerbeimmobilien, deren Preise allerdings schon in der Coronakrise unter Druck geraten waren, sind nicht mehr so leicht verkäuflich und sinken deswegen im Preis.

Auch laut der aktuellen Interhyp-Studie sind die Immobilienpreise in Deutschland im Quartalsvergleich gesunken. Im zweiten Quartal 2022 wies diese Studie bereits ein Minus von 0,9 Prozent bei der Immobilienpreisentwicklung aus, im dritten Quartal belief sich das Minus dann schon auf 4,3 Prozent zum Vorquartal. Bei dem durchschnittlichen Preis von 512.000 Euro für den Bau oder Kauf einer Immobilie im 3. Quartal 2022 wären es im 2. Quartal noch 535.000 Euro gewesen.

Bestätigt werden die sinkenden Immobilienpreise auch vom neuesten Hauspreis-Index der Transaktionsplattform Europace. Er zeigt für Oktober sinkende Immobilienpreise in allen drei Segmenten. Der Gesamtindex fällt im Vergleich zum Vormonat um 1,26 Prozent auf 219,04 Indexpunkte. In den beiden Vormonaten waren es Rückgänge um 0,51 und 0,25 Prozentpunkte. Die Preise für Eigentumswohnungen fallen hier im Oktober mit 2,01 Prozent am stärksten, wobei die Preise für neue Ein- und Zweifamilienhäuser mit 0,25 Prozent nur leicht sinken.

Kaufpreise und Mieten driften auseinander

Das Deutsche Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW) bestätigt, dass es auf dem deutschen Immobilienmarkt ein bedenkliches Auseinanderdriften von Kaufpreisen und Mieten gibt. In den für diese Studie untersuchten 97 Städten sind in diesem Jahr die Immobilienpreise um elf Prozent gestiegen – wobei die Preise im Vergleich zum Vorquartal allerdings gesunken sind. Die Mieten in 2022 sind aber vergleichsweist „nur“ um vier Prozent teurer geworden. Dies deutet das DIW als Indiz dafür, dass Immobilien als Spekulationsobjekte genutzt werden und es zu Preisblasen kommen kann. In der Folge könnten die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen um bis zu zehn Prozent fallen.

Wie sind die Prognosen für den Immobilienmarkt?

Die Prognosen dazu, wie sich die Immobilienpreise weiter entwickeln, sind unterschiedlich. Die meisten rechnen mit einem moderaten Rückgang. Im Gegensatz zum Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung DIW, das mit einem Preiseinbruch von bis zu 10 Prozent rechnet, ist die DZ Bank (Teil der Genossenschaftlichen Finanzgruppe der Volksbanken Raiffeisenbanken) nicht so pessimistisch, hält aber einen Preisrückgang um 6 Prozent im kommenden Jahr auch für möglich. Die Bundesbank ist ebenfalls vorsichtig, warnt aber aufgrund der gestiegenen Kreditzinsen und dem Kaufkraftverlust durch die hohe Inflation vor einer Abschwächung der Nachfrage nach Wohneigentum.

 

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