
Die Strompreise steigen so stark wie noch nie
Die Strompreise für private Verbraucher in Deutschland waren Anfang 2022 so hoch wie nie zuvor. Der durchschnittliche Strompreis lag 2021 für Haushaltskunden mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh bereits bei 31,94 Cent pro Kilowattstunde. Eine Kilowattstunde schlägt Anfang 2022 nun im Schnitt mit 34,64 Cent zu Buche. Schon seit Jahren steigen die Preise kontinuierlich, doch hat sich in den vergangenen 12 Monaten die Dynamik drastisch beschleunigt. Welche Gründe es hierfür gibt und was im Jahresverlauf auf die Verbraucher zukommt, erfahren Sie im folgenden Bericht.
Wie setzt sich der Strompreis zusammen?
Der Strompreis für private Haushalte besteht aus 3 Komponenten: Etwa ein Drittel des Endverbraucherpreises entfällt auf den Energiebeschaffungspreis. Auf diesen Teil der Stromkosten haben die Börsenpreise Einfluss. Steigt der Börsenpreis, wird der Stromanbieter diese Mehrkosten entsprechend weiterberechnen. Daneben besteht ein großer Teil (ca. 41%) des Strompreises aus der Mehrwertsteuer und sonstigen Steuern sowie Abgaben und letztlich entfallen ca. 23% auf Netzentgelte.
Wodurch werden Strompreise beeinflusst?
Die Energie-Lieferanten haben vergleichsweise wenig Einfluss auf die Stromkosten.
Grund für den Preissprung sind in erster Linie die stark gestiegenen Beschaffungskosten.
Ursache für die Strompreisentwicklung 2022 ist neben den rasant gestiegenen Börsenstrompreisen die CO2-Abgabe und die EEG-Umlage.
Beeinflusst werden die Strompreise von verschiedenen Faktoren.
- Die Preise für den Stromeinkauf sind bereits in 2021 stark gestiegen - sie erhöhten sich an der Strompreisbörse innerhalb von 12 Monaten um 315%. Dieser Trend wird sich auch 2022 weiter fortsetzen.
- Die Situation auf dem Gasmarkt beeinflusst den Strompreis besonders stark. So schießen die Preise an der Strombörse mit der aktuellen internationalen „Panik am Gasmarkt“ in die Höhe. Der daraus resultierende hohe Gaspreis verteuert die Stromgewinnung aus Gas.
- Steigende Preise für Co2-Zertifikate: Da im vergangenen Jahr weniger Energie durch Windkraft erzeugt wurde, musste die entstandene Stromlücke mit emissionsintensiveren Energien geschlossen werden. Der Preis für CO2-Emissionszertifikate erhöhte sich durch die gestiegene Nachfrage, so dass im Dezember 2021 ein Rekordpreis von durchschnittlich 79,00 Euro je Tonne erreicht wurde. Dies trug ebenso zur Verteuerung des Stroms bei.
- Für 2022 wird ein Anstieg der Netzentgelte von durchschnittlich 3 bis 4% erwartet. Netzentgelte sind Gebühren, die von den Netzbetreibern für den Transport des Stroms durch ihre Stromnetze erhoben werden. Über den jeweiligen Stromanbieter werden diese Kosten dann an den Endverbraucher weiterberechnet. Die Preiserhöhungen bei den Netzbetreibern variieren stark und die Preise sind auch regional unterschiedlich. Eine bundesweite Angleichung der Netzentgelte bis 2023 wurde aber im Netzentgeltmodernisierungsgesetz beschlossen.
Auch wenn die EEG-Umlage 2022 von 6,5 auf 3,723 Cent pro Kilowattstunde sinkt und sogar eine komplette Streichung dieser Umlage im laufenden Jahr schon im Gespräch ist, wird der Strompreis voraussichtlich weiter steigen.
Es lohnt sich doppelt, sparsam mit Strom umzugehen
Dies gelingt schon mit einfachen Maßnahmen wie zum Beispiel Waschen bei niedrigeren Temperaturen, möglichst seltenem Einsatz des Wäschetrockners, Nutzung von Sparprogrammen bei Wasch- und Geschirrspülmaschinen und Umstieg auf LED-Lampen. Auch das komplette Abschalten von Elektrogeräten (nicht im Standby-Modus lassen) spart Strom. Ladegeräte sollten nach dem Einsatz nicht in der Steckdose belassen werden – sonst fließt oft weiter Strom. Bei Neuanschaffungen von Elektrogeräten lohnt sich die Entscheidung für die günstigste Energieeffizienzklasse.
Beim achtsamen Umgang mit Strom spart man Kosten und leistet dazu durch den verringerten Treibhausgas-Ausstoß einen Beitrag zum Klimaschutz.
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