Ist eine Infrarotheizung sinnvoll?

Ist eine Infrarotheizung sinnvoll?

Nicht zuletzt aufgrund von neuen Vorschriften und Normen entwickelt sich die Heizungsbranche laufend weiter. So ist es auch bei der innovativen Infrarotheizung, die einige Immobilieneigentümerinnen und –eigentümer als Alternative zur Wärmepumpe in Erwägung ziehen. Insbesondere bei den Anschaffungskosten erscheint die Infrarotheizung vergleichsweise attraktiv. Wie funktioniert eine Infrarotheizung, was ist das Besondere daran und welche Vor- und Nachteile sind zu bedenken? Im nachfolgenden Beitrag haben wir einige interessante Informationen zu diesem Thema für Sie zusammengestellt.

Wie funktioniert eine Infrarotheizung?

Infrarotheizungen gehören zur Kategorie der Elektroheizungen. Sie enthalten Platten, die mit elektrisch leitfähigem Material verbunden sind, das sich unter Spannung erwärmt. Durch die Umwandlung von elektrischer Energie in Infrarotstrahlung erwärmt diese Heizung nicht die Luft, sondern feste Oberflächen wie Wände, Böden und Möbel. Diese heizen sich dadurch selbst auch auf und strahlen wiederum Wärme ab. Eine schmale Dämmung auf der Rückseite der Heizplatten verhindert Energieverluste.

Herkömmliche Heizungen erwärmen die Umgebungsluft, Infrarotheizungen dagegen wirken durch Strahlungswärme. Da diese den Sonnenstrahlen ähnelt, empfinden viele Menschen diese Art der Wärmeerzeugung als besonders behaglich. Der Körper empfindet Infrarotstrahlung angenehmer als Wärme, die von einem Heizkörper abgegeben wird.  

Infrarotheizungen gibt es in verschiedenen Ausführungen, so kann man sie beispielsweise wie Bilder an die Wand hängen oder auch – je nach Anbieter – individuell gestalten. Sie müssen nur aufgehängt und an die Steckdose angeschlossen werden.

Was kostet eine Infrarotheizung?

Die Anschaffungskosten für Infrarotheizungen sind verglichen mit anderen Heizsystemen gering. Da für die Installation keine Verlegung von Leitungen oder Heizungsrohren erforderlich ist, sind es im Wesentlichen nur die Heizkörper selbst, die zu Buche schlagen. Hier muss für die Anschaffung mit Kosten zwischen 100 und 1.000 Euro pro Raum gerechnet werden. Hierbei ist es ausschlaggebend, wie groß bzw. leistungsstark die Heizung ist und für welche Art des Thermostats man sich entscheidet.

Die laufenden Kosten für eine Infrarotheizung hängen in erster Linie von den Strompreisen ab. Bei einer Leistung zwischen 200 und 2.000 Watt je Heizelement können hohe und ggf. weiter steigende Strompreise den Geldbeutel entsprechend belasten.

Infrarotheizung: Voraussetzungen, Einsatzmöglichkeiten und Besonderheiten.

Strom ist zum Heizen nur bedingt geeignet. Wichtige Voraussetzung für das Heizen mit Infrarot ist eine gute Dämmung des Gebäudes. Nur so lässt sich die Technologie in der gegenwärtigen Form effizient nutzen. Die Dämmung sorgt dafür, dass generell wenig Wärme benötigt wird und diese außerdem auch länger im Haus verbleibt. Denn genauso schnell wie Infrarotheizungen sich erwärmen, kühlen sie auch wieder ab. Daher eignen sich vor allem Niedrigenergie- und Passivhäuser für Infrarotheizungen. Ein punktueller Einsatz kann aber auch in anderen Häusern sinnvoll sein, zum Beispiel wenn die Infrarotheizung in Übergangsphasen genutzt wird und damit das Hochfahren der kompletten Heizungsanlage unnötig macht.

Auch im gewerblichen Bereich können Infrarotheizungen zum Einsatz kommen. Sie versorgen etwa in Produktions- oder Lagerhallen gezielt die Bereiche mit Wärme, in denen sie benötigt wird. Da die Böden solcher Hallen meist vollgestellt sind, ist eine Fußbodenheizung hier ohnehin nur bedingt geeignet. Die Installation der Infrarot-Heizelemente an der Decke ist dann ein wesentlicher Vorteil.

Voraussetzung für maximale Effizienz beim Heizen mit Infrarot ist der Einsatz von „grünem“ Ökostrom. Um die Leistungsverluste gering zu halten, sollte er zudem möglichst aus der Nähe bezogen werden. Idealerweise kommt er aus der hauseigenen Photovoltaik-Anlage oder dem Solarstrom-Speicher.

Außerdem kann man die Raumtemperatur beim Heizen mit Infrarot in der Regel um 1-2 Grad absenken und trotzdem behagliche Wärme empfinden. Die Betriebskosten lassen sich außerdem senken, wenn man beim Netzbetreiber kostengünstigeren Heizstrom beziehen kann.

Zu bedenken ist, dass eine Infrarotheizung nicht für warmes Wasser sorgt. Hier ist eine Brauchwasser-Wärmepumpe oder die zusätzliche Installation von Boilern bzw. Durchlauferhitzern nötig, was sowohl die Anschaffungs-  als auch die Betriebskosten erhöht.

Vor- und Nachteile einer Infrarotheizung.

Was für oder gegen eine Infrarotheizung spricht, hier im Überblick zusammengefasst:

Vorteile

  • Geringe Anschaffungskosten
  • Einfache und schnelle Montage
  • Flexibel und effizient einsetzbar
  • Geringer Platzbedarf
  • Schnelles Aufwärmen
  • Gute Wärmeverteilung im Raum
  • Angenehmes Raumklima
  • Raumtemperatur kann reduziert werden
  • Lange, wartungsfreie Lebensdauer
  • Kein Brennstofflager erforderlich

Nachteile

  • Heizkosten abhängig vom (hohen) Strompreis
  • CO2-Belastung, wenn kein Ökostrom genutzt wird
  • Nur bei sehr guter Dämmung effizient
  • Schnelles Abkühlen
  • Keine Speichermöglichkeit
  • Bei zu kleinen oder ungünstig platzierten Elementen bleibt es kalt
  • Zusätzliches Gerät zur Warmwasserbereitung nötig
  • In manchen Bundesländern als Hauptheizsystem nicht zugelassen

Eine Technologie mit Potential, aber …

Die diesjährige Studie „Potenzialbewertung von Infrarotheizungen als Spitzenlastabdeckung“ der Technischen Universität Dresden bestätigt, dass die Infrarotheizung eine Lösung sein kann, um Verbrauch fossiler Energie in bestehenden Wohnhäusern kurzfristig zu reduzieren und das Gebäude gleichzeitig für Wärmepumpen nutzbar zu machen.

Dabei steht die Infrarotheizung noch am Anfang der Markteinführung und setzt eine klimaneutrale Stromerzeugung sowie hocheffiziente Gebäude voraus. Aktuell gilt allerdings die Wärmepumpe, sowohl für Neubauten als auch für den Altbau, als die effizienteste und umweltfreundlichste Heizungsanlage.

 

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