Jetzt wird es Zeit, Nistkästen für Vögel anzubringen!

Jetzt wird es Zeit, Nistkästen für Vögel anzubringen!

Auch wenn momentan Wetter und Temperaturen eher noch winterlich sind, der meteorologische Frühling hat bereits begonnen. Damit fängt für die Gartenvögel auch die Brutzeit an. Allerdings mangelt es vielen Vögeln an geeigneten Nistmöglichkeiten. Wer seinen gefiederten Mitbewohnern zusätzlichen Wohnraum schaffen möchte, sollte dies bald tun, denn es gilt, Nistkästen möglichst bis Mitte März anzubringen. Erfahren Sie im nachfolgenden Beitrag unter anderem, worauf es beim Kauf und der Anbringung von Nisthilfen ankommt.

Auch bei Vögeln herrscht Wohnungsnot.

Immer mehr Vogelarten stehen auf der Roten Liste und gehören damit zu den bedrohten Arten. Laut Max-Planck-Gesellschaft ist über die Hälfte der 259 dauerhaft hier brütenden Vogelarten gefährdet. Hier sind Vögel der Agrarlandschaft sowie Insektenfresser und Zugvögel besonders bedroht. Schuld an der Gefährdung sind unter anderem die intensive Landwirtschaft durch Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden sowie herausgeputzte Gebäude ohne Nischen und Höhlen. Als Folge macht das Insektensterben und der Lebensraumverlust vielen Vögeln das (Über-) Leben schwer.

Glück bei der Wohnungssuche brauchen neben Höhlenbrütern auch Gebäudebrüter wie Rauch- oder Mehlschwalben. Ihr Bestand ist nicht nur durch der Flächenversiegelung und dem Rückgang der Fluginsekten gefährdet, sie benötigen für den Nestbau neben dem oft fehlenden „Baumaterial“ auch geeignete Plätze am Gebäude.

Als Haus- und Gartenbesitzer kann man die Höhlen- und Gebäudebrüter unterstützen und mit Nistkästen oder Nisthilfen geeignete Wohnräume für sie schaffen.

Worauf ist beim Kauf von Nistkästen zu achten?

Je nach Vogelart unterscheiden sich die bevorzugten Brutplätze und damit auch die optimalen Nistkästen. Zunächst gilt es also zu schauen, welche Vögel im heimischen Garten gesichtet werden und wem ein Brutplatz angeboten werden soll, um dann einen Nistkasten anzubringen, der die besonderen Bedürfnisse dieser Art berücksichtigt.

Nicht alle im Handel angebotenen Nistkästen sind geeignet. So sind manche Modelle zu klein, um einer Schar von Jungvögeln ausreichend Platz zu bieten. Selbst bei den kleinsten Kästen sollte die Grundfläche das Mindestmaß von 12 x 12 cm haben. Auch die Größe des Einflugloches spielt eine große Rolle. So beträgt der ideale Durchmesser beispielsweise für die Blaumeise 28 mm, für die etwas größeren Vögel wie Kohlmeise, Kleiber oder Gartenrotschwanz 32 mm und für den Star 45 mm. 

Das Einflugloch sollte sich im oberen Teil der Vorderwand befinden, wobei sein Unterrand mindestens 17 Zentimeter vom Boden des Kastens entfernt sein sollte. Dies kann verhindern, dass Nesträuber nicht mit der Pfote die Jungen heraus angeln. Eine Sitz- oder Anflugstange vor dem Loch ist unnötig, sie erleichtert sogar noch Fressfeinden das Räubern.

Andere Vogelarten wie Rotkehlchen, Zaunkönig, Bachstelze oder Gartenrotschwanz benötigen eine „Halbhöhle“ mit halboffener Vorderwand. Für seltenere Arten gibt es darüber hinaus entsprechende Spezialnistkästen.

Raues Naturholz ist für Nistkästen das beste Material, da es atmungsaktiv ist und für ein gutes Klima im Nest sorgt. Nistkästen aus Kunststoff sind daher ungeeignet, zudem heizen diese sich in der Sonne stark auf und bieten Jungvögeln keine Möglichkeit, an den Wänden hinaufzuklettern.

Wichtig ist außerdem, dass es eine Möglichkeit gibt, den Kasten zu öffnen, um ihn nach der Brutsaison reinigen zu können.

Auch die „Marke Eigenbau“ macht Freude. 

Mit etwas handwerklichem Geschick ist ein Nistkasten auch schnell selbst gebaut.

Passende Bauanleitungen findet man im Internet beispielsweise auf den Seiten des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz) oder des NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.).

Wie und wo bringt man Nistkästen am besten an?

Um Wetterverhältnisse zu berücksichtigen und den Schutz vor Gefahren zu gewährleisten, müssen Nisthilfen richtig angebracht werden. Dabei sind folgende Punkte zu beachten:

  • Die Aufhängehöhe für eine Vogel-Nisthilfe liegt zwischen 1,5 und 3 m. Rotkehlchen bevorzugen Höhen unter 1,80 m. Starenkästen sollten eher 5 bis10 m hoch hängen.
  • Das Einflugloch sollte weder zur Wetterseite zeigen, noch darf der Kasten längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sein. Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten ist deshalb ideal.
  • Zur Befestigung an Bäumen eignen sich rostfreie Alu-Nägel oder feste Drahtbügel, die den Baum nicht schädigen.
  • Damit kein Regen eindringen kann, sollte ein Nistkasten niemals nach hinten, eher nach vorne überhängen.
  • Nisthilfen von gleicher Bauart sollten in Abständen von mindestens zehn Metern aufgehängt werden (Ausnahme: Koloniebrüter wie Stare und Schwalben). So ist gewährleistet, dass die brütenden Tiere auch genügend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden.
  • Zum Aufhängen einer Halbhöhle eignen sich geschützte, für Katzen und Marder möglichst unzugängliche Orte an Hauswänden, auf Balkonen oder an Schuppen und Gartenhäuschen.
  • Beim Anbringen und auch in den Folgejahren sollte darauf geachtet werden, dass keine Äste oder Kletterpflanzen vor das Einflugloch wachsen, da Fressfeinde dadurch einen leichten Zugang zum Nest haben.

Was kann man Schwalben als Nisthilfe anbieten?

Auch wenn geeignete Plätze an geschützten Stellen der Hauswände vorhanden sind, fehlt es Schwalben oft an gutem Nistmaterial. Insbesondere in trockenen Phasen ist es für sie deshalb eine große Hilfe, wenn man ihnen Lehmpfützen oder Schalen mit feuchtem Lehm anbietet. Für einen besseren Halt der Nester an Hauswänden kann man schmale Holzbrettchen anbringen. Wenn in der Umgebung geeignetes Nistmaterial fehlt, etwa in der Stadt, kann man auch Kunstnester aufhängen, die im Handel erhältlich sind.

Ein naturnah gestalteter Garten bietet Nahrung für die Vögel.

Mit einer Nisthilfe kann man Gutes tun, doch wo keine Insekten mehr fliegen, haben es natürlich auch die Vögel schwer. Sie finden kaum noch genügend Nahrung, insbesondere, um den Nachwuchs groß zu ziehen. Ein Garten lässt sich aber mit wenig Aufwand insekten- und vogelfreundlich gestalten und sorgt dafür, dass Vögel neben einem schönen Zuhause auch ausreichend Futter finden.

 

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