Lüftungsanlagen: Wann sind sie sinnvoll und welche Arten gibt es?
Nicht erst seit Corona hat das Thema frische Luft in Innenräumen an Bedeutung gewonnen. Denn seit Häuser aus energetischen Gründen optimal gedämmt werden, ist der Luftwechsel in den Gebäuden stark eingeschränkt. Im Gegensatz zu früher ist ein Neubau oder auch ein sanierter Altbau damit fast komplett luftdicht. Ein gewohnter Luftwechsel kann so nicht mehr stattfinden. Dadurch geht zwar wenig Wärme verloren, andererseits steigt aber die Gefahr einer zu hohen CO2-Konzentration sowie einer Überfeuchtung der Innenräume mit Schimmelbildung. Eine Lüftungsanlage kann hier eine mögliche Lösung sein. Erfahren Sie im nachfolgenden Beitrag unter anderem, welche Arten von Lüftungsanlagen es gibt.
Reicht denn normales Lüften nicht?
Um frische Luft und einen ausreichenden Luftaustausch in den eigenen vier Wänden zu gewährleisten, sollte man mehrmals am Tag die Fenster für fünf bis zehn Minuten weit öffnen. Doch mit der gewünschten frischen Luft kann auch Unangenehmes in die Wohnräume gelangen, zum Beispiel Straßenlärm, Feinstaub, Pollen oder ungebetene Gäste wie Wespen oder Mücken. Oft wird auch zu selten oder falsch gelüftet. Eine Lüftung nach dem Zufallsprinzip ist aber ineffizient. Eine komfortable und zweckmäßige Lösung bietet sich mit einer automatischen Lüftungsanlage. Die kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt für frische Luft im Haus, während Lärm, Schadstoffe, Allergene und Insekten draußen bleiben. Und Schadstoffe aus Möbeln, Teppichen oder Baustoffen, die sich in der Raumluft sammeln, werden durch den Luftaustausch nach außen befördert. Wer trotzdem nicht auf die Fenster-Lüftung verzichten will, kann die Fenster und Türen natürlich trotz Lüftungsanlage öffnen.
Welche Lüftungsanlagen gibt es?
Die einfachsten Lüftungsanlagen sind Abluftanlagen. Sie sind vergleichbar mit denen, die man beispielsweise in innenliegenden Bädern findet. Dabei saugt ein Ventilator die feuchte oder belastete Luft an und der dadurch entstehende Unterdruck lässt Luft aus anderen Räumen oder sonstigen Öffnungen nachströmen. Frische Außenluft kann durch entsprechende Durchlässe in der Hauswand oder in den Fensterrahmen ständig zuströmen. Je nach Bedarf lässt sich die Leistung eines Abluftventilators stufenweise einstellen und zum Beispiel über den Lichtschalter oder einen Feuchtigkeitssensor regeln. Bei dieser Anlagenart sollten alle Räume bei Bedarf zusätzlich geöffnet werden.
Bei den modernen Lüftungsanlagen für Häuser unterscheidet man generell zwei Arten: die dezentrale und die zentrale Wohnraumlüftung. Die Unterschiede zwischen diesen Varianten liegen sowohl in der Installation als auch in der Funktion.
- Dezentrale Lüftungsanlage
Eine dezentrale Lüftungsanlage belüftet lediglich einzelne Räume und wird in jedem Raum installiert, der belüftet werden soll. Sollen mehrere Räume belüftet werden, muss in jedem ein Aggregat aufgestellt werden. Diese Variante ermöglicht damit eine individuelle Einstellung für den jeweiligen Raum, lässt sich aber nicht zentral steuern. Da dezentrale Lüftungsanlagen ohne aufwändig verlegte Leitungen auskommen, lassen sie sich leichter in Bestandsgebäuden nachrüsten. Auch als Lösung für einzelne, besonders beanspruchte oder ungünstig gelegene Räume bieten sie sich an. Die Lüftungsgeräte benötigen jeweils mindestens einen Mauerwerksdurchbruch (Kernbohrung) sowie einen Stromanschluss. Dezentrale Lüftungsgeräte können eine kostengünstige Alternative zur zentralen Zu- und Abluftanlage sein. Es ist jedoch mit einem höheren Wartungsaufwand für Reinigung und Filterwechsel zu rechnen.
- Zentrale Lüftungsanlage
Bei einem zentralen Lüftungssystem findet der Luftaustausch für das ganze Haus durch ein Gerät statt, von dem aus Lüftungsrohre in alle Räume abgehen. Damit wird das ganze Haus zentralisiert belüftet und gesteuert. Das zentrale Lüftungsgerät sollte sich aus Gründen des Schallschutzes an einem Ort befinden, der nicht an Schlafräume grenzt. An diesem zentralen Installationsort muss eine Verbindung zum Außenbereich vorhanden sein, um verbrauchte Luft abzuführen und Frischluft zuzuführen. Um das ganze Gebäude in die Luftzirkulation einzubinden, ist ein Rohrsystem erforderlich, das alle Räume miteinander verbindet. Dies lässt sich am besten bei einem Neubau realisieren. Bei einer Altbausanierung kann die Installation einer zentralen Lüftungsanlage sehr aufwändig sein.
Bei allen Vorteilen, die eine zentrale Lüftungsanlage bietet, gibt es dennoch einige Nachteile, die zu beachten sind. Neben den hohen Kosten für den Einbau, die notwendige regelmäßige Wartung und dem Stromverbrauch der Anlage sind es auch die Geräuschbelästigung durch die Ventilatoren, die Gefahr einer zu geringen Luftfeuchtigkeit und mögliche Wärmeverluste. Eine Anlage mit Wärmerückgewinnung kann jedoch einige dieser Probleme ausgleichen.
Erfahren Sie nächste Woche an dieser Stelle mehr zum Thema Wärmerückgewinnung mit Lüftungsanlagen.
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