Was ist beim Carport-Bau zu beachten?

Was ist beim Carport-Bau zu beachten?

Der Carport ist ein Konstrukt, das bereits vor fast hundert Jahren in den USA entwickelt wurde und sich seit vielen Jahrzehnten auch in Europa, insbesondere in Deutschland, steigender Beliebtheit erfreut. Ein Carport ist nicht nur kostengünstiger als eine Garage, sondern bietet auch weitere Vorteile. Außerdem ist er vergleichsweise einfach aufzustellen und es gibt beim Bau weniger Vorschriften oder bürokratische Hürden. Doch auch beim Carport-Bau gilt es, einige Dinge zu beachten. Im diesem Beitrag erfahren Sie mehr dazu.

Was ist besser: Garage oder Carport?

Mittlerweile laufen Carports den Garagen immer mehr den Rang ab. Durch den relativ geringen Materialaufwand sind die Kosten für einen Carport meist deutlich niedriger. Aber auch der einfache Aufbau, die Optik, die große Modellvielfalt und die Anpassbarkeit an das Grundstück spielen dabei eine Rolle. Und nicht zuletzt hat ein Carport gegenüber einer Garage einen weiteren Vorteil: So trocknet das Fahrzeug hier viel schneller als in einer schlecht belüfteten Garage und ist damit besser vor Rostbildung geschützt.

Die offene Bauweise eines Carports hat allerdings auch Nachteile: Der größte ist, dass eine Garage mehr Sicherheit bietet und besser vor Diebstahl und Mardern schützt. Außerdem schützt das Dach eines Carports zwar vor Regen und Schnee, aber vereiste Scheiben oder auch Schneeverwehungen können durchaus vorkommen.

Zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten ergeben sich bei beiden Varianten. So kann eine Garage bei ausreichender Größe auch einen Hobbyraum bieten oder zum Unterstellen von Fahrrädern oder Gartengeräten genutzt werden. Der Carport eignet sich beispielsweise auch als überdachter Sitzplatz oder zum Trocknen von Wäsche.

Die Entscheidung für Garage oder Carport hängt also hauptsächlich von den finanziellen Möglichkeiten, vom Platzangebot und den persönlichen Nutzungswünschen ab.

Was ist beim Carport-Bau zu beachten?

Das Aufstellen eines Carports gilt als unkompliziert - insbesondere, wenn man einen kompletten Bausatz kauft. In vielen Baumärkten gibt es eine große Auswahl verschiedener Modelle: Solche, die an eine Hauswand angelehnt werden, freistehende Carports, Modelle für 2 Fahrzeuge oder auch Kombinationsmodelle aus Garage oder Hobbywerkstatt plus Carport. Doch vor der Entscheidung für ein Bausatz-Modell oder der „Marke Eigenbau“ gilt es einiges zu bedenken:

Die richtige Größe des Carports

Neben dem zur Verfügung stehenden Platz hängt die ideale Größe eines Carports natürlich davon ab, was darunter abgestellt werden soll. Als Faustregel für die Carportdachfläche gilt: Länge des Fahrzeugs plus 100 cm, Fahrzeugbreite plus 80 cm. Auch mögliche größere Neuanschaffungen sollten bedacht werden, damit die Größe des Carports auch dann noch ausreicht.  

Je nach Fahrzeugtyp liegen die empfohlenen Mindestmaße für Einzelcarports bei 3-4 m Breite, 5-7 m Länge und einer Höhe zwischen 2,10 und 2,50 m. Bei der Breite ist zu berücksichtigen, dass man auch bei geöffneten Autotüren noch ohne Probleme am Fahrzeug vorbeikommt und genügend Platz beim Ein- und Aussteigen hat. Da es in den meisten deutschen Haushalten heute zwei Fahrzeuge gibt, ist auch die Planung eines Doppelcarports sinnvoll. Dieser sollte dann mindestens 6,50 m breit sein.

Der richtige Standort für den Carport

Der strategisch günstigste Aufstellort für einen Carport ist direkt am oder in unmittelbarer Nähe des Hauses. So kann man bei Regen trocken ins Haus gelangen. Vor oder neben dem Haus spart man auch lange Zufahrtswege, die befahrbar gemacht werden müssen und Platz einnehmen. Insbesondere beim direkten Anbau an das Haus sollte darauf geachtet werden, dass der Unterstand sich harmonisch an das Gebäude anpasst.

Für die Standortplanung spielen auch die baurechtlichen Vorgaben eine Rolle. So ist der Abstand zur Grundstücksgrenze des Nachbarn einzuhalten, der in einigen Bundesländern vorgeschrieben ist.

Welcher Untergrund für den Carport?

Welcher Bodenbelag der richtige ist, hängt zum Beispiel davon ab davon ab, wie der Carport genutzt werden soll und wie stark die Belastung durch Konstruktion und Fahrzeugbewegungen ist. Und natürlich hängt die Auswahl auch vom persönlichen Geschmack und den finanziellen Möglichkeiten ab. Bodenbeläge aus Schotter, Kies oder Splitt sind zwar kostengünstig, doch sie bergen die Gefahr von Lackschäden und Unkrautwuchs. Bodenbeläge aus Pflastersteinen sind optisch ansprechend, aber auch hier kann sich Unkraut breit machen. Bei Asphalt oder Beton als Bodenbelag ist dafür der Bauaufwand höher und es sind Entwässerungsrinnen nötig, um Wasserablagerungen zu vermeiden.

Welches Dach für den Carport?

Für Carports gibt es keine generellen baurechtlichen Vorgaben zu Form, Eindeckung oder Neigung des Daches. Doch um die Stabilität – beispielsweise bei Schneefall – zu gewährleisten, sollten geltende DIN-Normen eingehalten werden. Beim zuständigen Bauamt kann man erfahren, welche Lastenverhältnisse in der Region eingehalten werden müssen, die auch in der DIN 1055-1 geregelt sind. Das Dach des Carports sollte ein ausreichendes Gefälle haben, um das Ablaufen des Regenwassers zu gewährleisten. Experten raten hier zu einer Neigung von mindestens 10 Prozent.

Nicht nur optisch kann ein Carport je nach Wunsch auch durch Begrünung optimiert werden – diese bietet weitere Vorteile: Ein Gründach wirkt wie ein Temperaturregler und schafft ein besseres Mikroklima in der Umgebung. Daneben sind Gründächer auch für die Tierwelt wichtig, da die Pflanzen ein dringend benötigtes Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten darstellen.  

Auch die Installation von Solarmodulen auf dem Dach des Carports ist möglich. Oder man entscheidet sich gleich für einen Solarcarport, bei dem die Photovoltaik-Module direkt in die Dachhaut integriert sind und dort Solarstrom erzeugen.  

Braucht man für die Errichtung eines Carports eine Baugenehmigung?

Prinzipiell sind Carports genehmigungspflichtig, doch es gibt Ausnahmen. Es gelten keine bundesweit einheitlichen Regelungen, was die Baugenehmigung für Carports angeht. Dies ist Sache der einzelnen Bundesländer. Es gibt sogar Städte und Gemeinden, die eigene Auflagen für die Errichtung von Carports haben. Ob eine Baugenehmigung benötigt wird, hängt vor allem von der Größe des Carports ab.

Jeder, der einen Carport aufstellen möchte, sollte sich zunächst an das zuständige Bauamt wenden. Hier kennt man alle regionalen und lokalen Vorgaben, die für das Bauvorhaben gelten.

 

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