Werden die Immobilienpreise wieder steigen?

Werden die Immobilienpreise wieder steigen?

In Deutschland sind die Preise für Wohnimmobilien zuletzt stark gesunken. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sind diese im ersten Quartal des Jahres um durchschnittlich 6,8 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum gefallen – das ist der stärkste Preisrückgang seit 23 Jahren. Nun sind die Ergebnisse einer Befragung des Münchener ifo-Instituts mit dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik veröffentlicht worden. Danach werden die Preise weltweit deutlich steigen. Näheres dazu lesen Sie im nachfolgenden Beitrag.

Immobilienpreise sind zuletzt im Rekordtempo gefallen.

Die Preise für Immobilien sind zuletzt so stark gesunken wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war es das erste Quartal 2023, das mit einem Preisrückgang von 6,8 Prozent einen langjährigen Rekord darstellte. Bereits im vierten Quartal 2022 hatte das Statistische Bundesamt spürbare Preisrückgänge nach dem jahrelangen Immobilienboom festgestellt. Im Vergleich zum vierten Quartal 2022 waren Wohnimmobilien im ersten Quartal 2023 durchschnittlich 3,1 Prozent günstiger. Ein Grund für die sinkende Nachfrage sind die besonders stark gestiegenen Bauzinsen. Viele Menschen können sich den Immobilienkauf nicht mehr leisten – sowohl in Städten als auch auf dem Land. Der Preisverfall der Immobilien gegenüber dem Vorjahr wird im Gesamtjahr 2023 deutlich ausfallen. Gleichzeitig schießen die Mieten in die Höhe - insbesondere bei Neuverträgen. Doch das schließt wieder steigende Immobilienpreise auf längere Sicht nicht aus.

Welche Ergebnisse liefert die aktuelle Umfrage bei Ökonomen?

Wirtschaftsexpertinnen und -experten erwarten weltweit hohe Anstiege der Immobilienpreise in den kommenden Jahren. Das geht aus dem Economic Experts Survey (EES) hervor, den das ifo Institut und das Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik vierteljährlich durchführen. An der Umfrage nahmen in der Zeit von Mitte Juni bis Anfang Juli 2023 rund 1.400 Ökonomen aus 133 Ländern teil. Die Expertinnen und Experten rechnen weltweit mit durchschnittlich um 9 Prozent steigenden Immobilienpreisen pro Jahr in den nächsten zehn Jahren.

International sind die erwarteten Preiszuwächse allerdings sehr unterschiedlich. In Deutschland erwartet man demnach bei den Immobilienpreisen Zuwächse von 7,2 Prozent, in Österreich von 6,9 Prozent und in der Schweiz von 4,8 Prozent. In ganz Westeuropa mit erwarteten 6,4 Prozent sowie auch in Nordamerika mit 7,7 Prozent dürften die Preissteigerungen damit unter dem erwarteten globalen Durchschnitt von 9 Prozent bleiben.

Dagegen werden für Immobilien in Süd- und Osteuropa deutlich höhere Preissteigerungsraten von 18,4 Prozent beziehungsweise 14,9 Prozent erwartet. Besonders hoch sind die erwarteten Preisanstiege für Südasien (25,1 Prozent), Westasien (22,4 Prozent) sowie für Mittelamerika (24,4 Prozent).

Angegeben wurden nominelle, also nicht inflationsbereinigte Werte. Die realen Steigerungen der Immobilienpreise dürften also geringer ausfallen.

Was sind die Gründe für erwartete Preisanstiege bei Immobilien?

Laut ifo-Forscher Timo Wochner wird die Steigerung der Immobilienpreise eher von Nachfrage- als von Angebotsfaktoren getrieben. 37 Prozent der befragten Fachleute nannten als Gründe für die erwarteten hohen Preisanstiege einen gestiegenen Lebensstandard und höhere Einkommen, aber auch den Wunsch nach mehr Wohnfläche und das Bevölkerungswachstum. Auch die Tendenz zu mehr Homeoffice spiele eine Rolle. Dies alles führe in vielen Regionen der Welt zu einer erhöhten Nachfrage auf dem Immobilienmarkt.

Doch auch Angebotsfaktoren spielen eine Rolle. So sind laut Timo Wochner begrenzte Produktionskapazitäten, höhere Preise für Baumaterialien und ein Mangel an Baugrund für 27 Prozent der befragten Expertinnen und Experten für die zu erwartenden steigenden Immobilienpreise verantwortlich.

Die Geldpolitik der Zentralbanken, die Inflation und die Regierungspolitik sehen 12 Prozent der Befragten als Treiber der erwarteten Preisanstiege.

 

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